Bochum. . Nach einer Stunde Debatte verließen die gut zwei Dutzend Anwohner der Lennershofsiedlung den Ratssaal ein bisschen versöhnter, als sie zuvor in die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses gekommen waren: Ein Auslegungsbeschluss ist vorerst nicht gefallen.
Nach einer Stunde Debatte verließen die gut zwei Dutzend Anwohner der Lennershofsiedlung den Ratssaal ein bisschen versöhnter, als sie zuvor in die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses gekommen waren: Ein Auslegungsbeschluss ist vorerst nicht gefallen.
Vielmehr soll die Verwaltung eine Reihe von Fragen klären, die die Koalition als Antrag eingebracht hatte, anknüpfend an die Ergänzungen im Bezirk Süd. Dazu gehört die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes, eine andere Lösung als den fünfgeschossigen Rundturm, das Fällen der Bäume sowie genaue Angaben über die Gewerbenutzung.
Hoffnung keimt auf
„Das ist nicht ganz was wir wollten, aber es keimt eine Mini-Hoffnung auf“, sagte danach Anwohnerin Antje Henning. Alles sei gegenwärtig besser als der Beschluss der Auslegung. Auch Kerstin Horst hielt diesen Ausgang der Debatte für einen Ausgangspunkt.
„Nein zum Campusquartier“, „Kein Kahlschlag im Lennershof“, so verkündeten die Plakate der Protestler von der Besuchertribüne herab. „Wir haben Angst, dass alles versiegelt wird, dass neue Gewerbeansiedlungen den Charakter unserer Siedlung zerstören“, erklärte Kerstin Horst, Sprecherin der Planungsgegner. Wer dort wohnt, möchte das Quartier als reines Wohngebiet erhalten.
Die Mehrheit war nicht bereit dazu
Dass die Mehrheit im Gremium dazu nicht bereit war, wurde rasch deutlich. „Das kann hier kein reines Wohngebiet bleiben“, so Wolfgang Cordes (Grüne), und Martina Schmück-Glock (SPD) meinte: „Hochschulnahe Dienstleistung gehört an diesen Standort.“
Das sehen die Freien Bürger (FBB) anders: „Im Moderationsverfahren hatten die Anwohner nur die Wahl zwischen Pest und Cholera; jetzt ist der Zeitpunkt, neue Planziele zu suchen. Das jetzige Konzept von Arbeiten und Wohnen prägt das Quartier durch seine Dimensionen völlig neu. Deutlich wird, keiner will diese Entwicklung haben“, so Sascha Merz, der sich dafür Applaus von der Tribüne sicherte.
„Die Straßen sind schmal, der Parkdruck schon jetzt riesig“
Die Lennershofer sind sich sicher, dass bis zu 50 Prozent der Neubauten gewerblich genutzt werden sollen dort, wo jetzt noch ein reines Wohngebiet ist und in dem 170 Kinder leben. „Die Straßen sind schmal, der Parkdruck schon jetzt riesig“, so Antje Gimm.
Eine Zeit lang herrschte Uneinigkeit im Ausschuss darüber, ob eine Auslegung des Bebauungsplanentwurfs möglich wäre trotz der Bedenken, die alle Fraktionen und Gruppen haben. Schließlich aber fügten sich alle dem Druck der Bürger und legten jegliche Entscheidungen vorläufig auf Eis.