Stiepel. . Den lang geplanten „Bürgerplatz“ an der Kemnader Straße 304 halten manche Stiepeler für ein Ärgernis: Ein „Gratis-Parkplatz“ für den benachbarten Rewe-Mark sei draus geworden, kritisieren sie. Dabei ist die Tiefgarage direkt unten drunter.

„Das ist schon traurig“, sagt Hans-Jürgen Kümmel und blickt über den Platz vor dem neuen Rewe-Markt in Stiepel. „Es hätte was draus werden können, aber so macht das keinen Sinn“, pflichtet ihm Thomas Langner bei, der sich ebenfalls bei der WAZ gemeldet hat. Einen „Bürgerplatz“ haben sich die beiden anders vorgestellt.

Der Kemnader Platz (Kemnader Straße 304) ist für die beiden Stiepeler ein Ärgernis. Regelmäßig würden vor dem Supermarkt Autos im Halteverbot parken, obwohl eine Tiefgarage direkt darunter Platz genug biete. „An manchen Tagen war das hier so voll geparkt, dass die Anwohner kaum in ihre Hauseingänge kamen“, so Kümmel. „Ein Wunder, dass sich bis heute kein Fußgänger verletzt hat“, meint Langner.

Schwere Pflanzenkübel sorgen zwar mittlerweile dafür, dass auf weiten Teilen des Platzes Parken unmöglich ist. „Früher standen da leichte Plastikpötte, aber die wurden von den Autofahrern einfach beiseite geschoben.“ Nur vier Behindertenplätze sind noch erlaubt.

Das alles war einmal anders gedacht: „Die Planungen für die Gestaltung dieses Platzes liegen viele Jahre zurück“, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff (SPD). Ein zentraler „Dorfplatz“ sollte hier entstehen: mit Platz für Begegnungen, mit Bänken und etwas Grün. „Die Vereine hätten hier Feste organisieren sollen“, so Breitkopf-Inhoff. „Aber leider konnten sich die Eigentümer nie auf eine gemeinsame Nutzung des Platzes einigen. Das Ergebnis kann man jetzt sehen.“

Der Platz befindet sich im Besitz sämtlicher Eigentümer drumherum

Der Platz, der bis heute keinen offiziellen Namen trägt, befindet sich im Gemeinschaftsbesitz sämtlicher 14 Parteien drumherum: Das sind Ärzte, Wohnungseigentümer und ein Vermögensverwalter. „Die Stadt hat das Recht, an 60 Tagen im Jahr hier Veranstaltungen durchzuführen“, meint Stadtsprecherin Annika Vößing. Wer hier also etwa als Verein ein Stadtteilfest plane, könne sich dafür an die Eigentümer wenden. Doch das Interesse daran ist verschwindend gering. „Nur ein Fest hat hier im Sommer stattgefunden“, meint Kümmel.

Einer der Eigentümer ist Klaus Schwaderer, ihm gehören hier zwei Wohnungen. „Aus dem Platz ist nix geworden“, sagt er. „Alles, was ich höre, ist Hohn und Spott.“ Schwaderer glaubt, dass der Rewe-Markt den Platz gern als „Gratis-Parkplatz“ nutzen wolle. „Es ist doch Absicht, dass die Behindertenparkplätze weit hinten angesiedelt worden sind. Dann bleibt die Fläche davor offen für beliebiges Parken.“

„Meinungen gehen weit auseinander“

Für Helmut Skiba, Chef des Bauträgers „Skiba Wohnbau“, der den Platz in seiner jetzigen Form erstellt und verkauft hat, ist die Situation völlig verfahren. „Die Meinungen, wie der Platz aussehen könnte, gehen bei den Eigentümern weit auseinander“, meint er. In Stiepel würde wenig Parkraum zur Verfügung stehen: Da sei so mancher Arzt froh über einen Parkplatz direkt vor seiner Praxis. „Aber dann fühlen sich die Anwohner wieder gestört“, so Skiba. „Wilde Diskussionen“ habe es gegeben – auch was die Nutzung für Feste angeht: „Wer hier Bänke oder einen Springbrunnen aufstellen will, muss für eine Feier alles wegräumen.“

Rewe teilt auf Anfrage mit, hier nur Pächter und kein Eigentümer zu sein. Somit sei Rewe zu keiner Stellungnahme berechtigt.