Langendreer. . Langendreer leidet unter den vielen Baustellen. Anwohner und Händler sauer
Wer nach Langendreer will, muss im Moment Zeit mitbringen. Das ganze Dorf scheint eine einzige Baustelle zu sein. Ob Hauptstraße (Stichwort 310), Wallbaumweg, Hohe Eiche, Lünsender Straße/Gasstraße oder Alte Bahnhofstraße – überall wird fleißig gebuddelt und gebaggert. Natürlich nicht ohne Grund. Und gerade auf der Alten Bahnhofstraße stößt die Sanierung der maroden Straßendecke auf großes Verständnis. Nur: Warum wird überall zur selben Zeit gearbeitet?
„Es ist ein Riesenmist“, schimpft Heinz Trotzeck (77). Der Rentner kommt aus Werne zum Einkaufen nach Langendreer. „Zurück muss ich immer um den Pudding fahren.“ Ein Einzelhändler, der hinter der Sparkasse wohnt und arbeitet und seinen Namen nicht nennen möchte, klagt: „Ich muss sehr viel fahren. Durch die Warterei an den Baustellen gehen bei mir täglich bestimmt eineinhalb Stunden drauf. Eine Katastrophe.“ Ein anderer Langendreerer, der ebenfalls anonym bleiben möchte, geht nur noch zu Fuß: „Man kommt mit dem Auto ja nirgendwo hin.“ Eine ältere Dame findet es „ein Unding, wie schlecht die Stadt über Baumaßnahmen informiert.“ Es habe ja nicht jeder ein Zeitung.
Nun gut, wer sich in Langendreer auskennt, der weiß, wie er die Baustellen am besten umkurven kann. Und dafür werden auch zum Teil verbotene Schleichwege angesteuert, wie Josef Hammerschmidt (81) beobachtet hat. Viele Ortsunkundige haben hingegen ein Problem. „Ich werde oft nach dem Weg gefragt“, berichtet Hammerschmidt. Nicht alle haben auf dem verworrenen Weg zu ihrem Ziel die entsprechende Geduld – und kehren wieder um. Sehr zum Leidwesen der Händler. Michael Koch, Bäckermeister und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof (WAB) berichtet von 10 Prozent Umsatzrückgang. „Es ist für alle Geschäftsleute schwierig“, sagt er.
Zwei Baustellen sollen bis Jahresende verschwinden
Die Sanierung der Straßendecke zwischen Mansfelder Straße und Oelbachtal soll laut Verwaltung in zwei Wochen fertig sein. Dann aber geht es weiter auf der Lünsender Straße. „Die Stadt wird die Fahrbahndecke bis hinter die Hohe Eiche komplett erneuern“, erklärt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. Das die Alte Bahnhofstraße erst jetzt saniert würde, liege nicht an der Stadt: „Das Verlegen von Leitungen durch die Stadtwerke hat länger als geplant gedauert.“ Ansonsten macht Barbara Gottschlich, die betont, dass die Verwaltung sehr wohl vorab durch Schilder und Flugblätter über Baumaßnahmen informiert, Hoffnung auf Besserung: Die Vollsperrung Hohe Eiche solle Mitte Dezember aufgehoben werden; und auch die Arbeiten an der Lünsender Straße/Höhe Gasstraße (die Stadtwerke verlegen hier eine Wasserleitung) seien wohl bis Weihnachten beendet.