Langendreer. . 310-Baustelle: Bogestra mit Start zufrieden, einige Betroffene sehen das anders
Seit zweieinhalb Wochen wird auf der Hauptstraße zwischen Elster- und Rampenstraße gebuddelt und gebaggert. Mit schwerem Gerät wird der umstrittenen Straßenbahnlinie 310 der Weg durch Langendreer bereitet. Autofahrer können hier nur einspurig in Richtung Witten durch. Klar, dass sich zur Hauptverkehrszeit Rückstaus bis zur Unterstraße bilden. Erst recht, wenn noch ein Bus im Baustellenbereich hält. Doch ansonsten, so ein erster Eindruck, läuft’s einigermaßen rund.
Und so ist die Bogestra mit dem bisherigen Verlauf der Baustelle auch recht zufrieden. „Es läuft nach Plan“, stellt Pressesprecher Christoph Kollmann fest. Der Verkehr werde gerade jetzt, nach den Herbstferien, genau beobachtet, um gegebenenfalls noch etwas zu optimieren. Wie bereits geschehen an der Kreuzung Unter-/Hauptstraße. Kollmann: „Dort wurde nach Problemen die Ampelprogrammierung für die Linksabbieger Richtung S-Bahnhof angepasst.“ Mit Baufirma, Stadt und Polizei befinde man sich im ständigen Austausch, so Kollmann, um bei Problemen schnellstmöglich reagieren zu können. So seien die Arbeiten an den Versorgungsleitungen auf Höhe der Rudolf-Steiner-Schule nach Hinweisen der Schüler bewusst in die Herbstferien gelegt worden, um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu stören.
Gestört fühlen sich dagegen viele Anwohner. „Ich weiß nicht, wo ich parken soll“, klagt eine Anwohnerin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Durch die Baustelle sei es sehr unruhig, sagt sie. „Uns es stinkt so sehr nach Teer, dass ich die Fenster nicht aufmachen kann.“ Laut findet es auch Margarete Klose (82). Jeden Tag geht sie hinüber auf den Friedhof, um sich um das Grab ihres Mannes zu kümmern. „Der Weg ist jetzt sehr beschwerlich“, sagt sie. Hilde Herr, die seit 24 Jahren hier lebt, hält nicht nur die Baustelle, sondern das ganze 310-Projekt für „eine einzige Katastrophe“. Sie befürchtet vor allem wirtschaftliche Folgen: „Wenn die Händler verschwinden, dann hat man ja gar nichts mehr hier.“ Irmgard Kornfeld, die seit 1986 hier wohnt, beklagt die schlechte Baustellenbeschilderung und die nun fehlenden Parkmöglichkeiten. Peter Stass, der ein paar Meter weiter Richtung Dorf wohnt, sorgt sich um all die alten Leute, die hier wohnen: „Was ist in einem Notfall? Wie soll ein Krankenwagen hierhin kommen?“, fragt er.
Buchhändlerin nimmt Baustelle mit viel Gelassenheit und Humor hin
Es gibt auch andere Töne. Gelassen und mit Humor sieht Dagmar Ruckdeschel von der Bücherstube „Lese-Zeichen“ das Treiben auf der Baustelle. Sie hat sogar das Schaufenster passend dekoriert: mit kleinen Baufahrzeugen und Plakaten, auf denen „Das Leben ist eine Baustelle“ steht. Sie freut sich, dass ihr Geschäft auch weiterhin gut zugänglich ist.