Bochum. . Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ist am Montag ein 48-jähriger Bochumer vom Landgericht zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte acht Millionen Euro Steuerschaden mit dem Handel vor allem von Druckerpatronen angerichtet.
Bis zu jeweils acht Millionen Euro hatten fünf Angeklagte (33 bis 48) beim Handel mit Druckerpatronen am Fiskus vorbeigeschmuggelt. Der Haupttäter (48) wurde gestern vom Landgericht nach 16-monatiger U-Haft zu sechs Jahren Haft verurteilt. Sein Halbbruder (35) bekam fünf, ein weiterer Mittäter (33) dreieinhalb Jahre Haft. Zwei weitere Täter erhielten Bewährungsstrafen von 24 bzw. 21 Monaten Haft.
Richter Wolfgang Mittrup bescheinigte ihnen „eine ganz erheblich kriminelle Energie“. „Gezielt“ und „skrupellos“ hätten sie den Staat geprellt.
Die Täter handelten mit PC-Bedarf, vor allem Tinten- und Druckerpatronen. Doch weil sie mehr Gewinn wollten, kam der Chef auf die Idee, sich des so genannten „Umsatzsteuerkarussells“ zu bedienen. Ab 2006 kauften sie die PC-Waren vor allem in Belgien und verkauften sie nach Deutschland, unter anderen an Behörden. Doch um die fälligen Umsatzsteuern zu umschiffen, fingierten sie mehrere Weiter- und Rückverkäufe der Druckerpatronen ins EU-Ausland. Das System mit mehreren eigenen Firmen war so kompliziert und akribisch eingefädelt, dass selbst Finanzprüfer den Betrügern lange Zeit nicht auf die Schliche kamen. Aufgeflogen sind die Täter erst, nachdem Banken nach auffälligen Geldgeschäften den Verdacht der Geldwäsche geäußert hatten.
Der Haupttäter hatte vor seiner kriminellen Karriere in Bochum eine Schneiderei betrieben und eine Modekollektion auf den Markt gebracht. Alle fünf waren geständig.