Bottrop.
Auch wenn zukünftig Wertstoffe gesammelt werden sollen - eine weitere Tonne will die BEST den Bürgern nicht zumuten. Sie plant, durch Ergänzungen im vorhandenen Sammelsystem noch mehr Kunststoff, Metall und Elektro-Kleingeräte aus dem Müll zu fischen - wie der Gesetzgeber es will.
So wird erst einmal in einem Test vom kommen Januar an ein Jahr lang in Bottrop die blaue Tonne nicht mehr nur dem Sammeln von Papier dienen, sondern nach dem Leerungstag für einen Tag zur Wertstofftonne. Sie wird dann am folgenden Tag erneut geleert und kann dann wieder mit Papier gefüllt werden.
Überlegungen zum Herausholen von Wertstoffen aus dem Müll sind notwendig angesichts gesetzlicher Forderungen: Das so genannte Kreislaufwirtschaftsgesetz fordert bis 2020 eine bestimmte Quote von gesammelten Stoffen zur Wiederverwendung und zum Recycling. Nun hat Bottrop über seine Sammelsysteme mit gelber, blauer und brauner Tonne sowie durch die Glassammlung zwar schon recht hohe Quoten - die können aber noch verbessert werden, haben Untersuchungen des Restmülls auf Verwertbares hin ergeben.
Die Einführung einer direkten Wertstofftonne (wie sie einige Städte schon eingeführt haben) hat der Gesetzgeber nicht verlangt. Und weil man dem ohnehin schon nicht unerheblichen „Tonnenpark“, den die Bürger durch die verschiedenen Getrennt-Sammlungen ertragen müssen, nicht noch eine Tonne hinzufügen will, hat man sich bei der BEST Gedanken darüber gemacht, wie denn das vorhandene Sammelsystem optimiert werden könnte. Die Doppelnutzung der blauen (möglicherweise im Winter auch der braunen) Tonne erscheint als Möglichkeit zur Entsorgung von handlichen Mengen an Metall, Kunststoff und Elektro-Kleingeräten.
Deutlich gesagt werden muss: für Verpackungen aus eben Metall (z.B. Konservendosen) und Kunststoff bleibt die gelbe Tonne erhalten. BEST-Chef Uwe Wolters: „Für Verpackungen bleibt es bei den privaten Sammelsystemen“ - dem Dualen System.
Kleinteilige Metall- und Kunststoffabfälle soll im Test das Schadstoffmobil mitnehmen, größere Teile (z.B. alte Kunststoffstühle) nehmen die Sperrmüllfahrzeuge in zusätzlichen Sammelboxen mit. Zusätzliche Gefäße werden auch auf den beiden Recyclinghöfen aufgestellt für Kunststoff und Flachglasabfälle.
Weil Bottrop schon gute Sammelquoten bei den unterschiedlichen Stoffen erreicht, „lastet auf uns kein so großer Druck“, sagt Carsten Sußmann vom BEST-Vorstand. Es geht jetzt um die Optimierung. Die beste Quote wird übrigens beim Bio-Müll erreicht, fast gleichauf mit Papier. Bei Metall führen gute Preise aktuell zu anderen Entsorgungswegen - Stichwort: Klüngelskerl...
Die geplanten Maßnahmen erhalten bis zum Jahresende noch ihren Feinschliff. Und im Januar geht es dann ab in den Test. Wenn die Politik zustimmt. Denn in der Sitzung des Verwaltungsrates der BEST am 24. Mai wird noch über den Vorschlag abzustimmen sein.