Bochum. .

Ganz ordentlich haben sie gearbeitet, die Straßenbauer. Schwarz glänzt der Asphalt, sogar Bordsteine gibt es – dabei handelt es sich um ein kurzlebiges Provisorium, dass dort binnen weniger Wochen in Laer entstanden ist: Schattbachstraße und Höfestraße wurden genau dort umgelenkt, wo sie direkt östlich des Rittergutes Laer aufeinanderstoßen. Das alles, um während der Bauzeit die Arbeiten für die neue Autobahnbrücke für die Opel-Querspange zu ermöglichen. Noch in diesem Jahr sind weitere Arbeiten dort geplant.

Direkt nebenan steht noch im Schatten uralter Bäume das Haus von Ursula Closset. Die streitbare Anwohnerin betreibt dort eine Pension: „Wissen Sie was, wie ein Stein bin ich hier behandelt worden“, ruft sie über die Straße und deutet mit einer kurzen Kopfbewegung auf die noch abgesperrte neue Asphaltdecke. Sie meint das Gebaren der Bauleute, die es offenbar an Rücksicht haben fehlen lassen.

Keine schweren Baulaster

Ulrich Sollmann und Martin Lensing, die Sprecher der Bürgerinitiative Gegen die DüBoDo sind an diesem wunderschönen Herbstnachmittag dort hinausgekommen, um sich die aktuelle Situation anzuschauen. Beide wissen, dass die rechtliche Schlacht verloren ist. Es besteht Baurecht und das Land als Bauherr für die A 44 / A 448 darf die Trasse errichten. Direkt hinter dem ein wenig windschief in die Höhe ragendem grüngeränderten Naturschutzgebiet-Schild, dürften in wenigen Wochen die Betonmischer Schlange stehen, um die Brücke als erstes Bauwerk für die Autobahn zu errichten.

„Wir werden das ganz genau beobachten. Es sind Auflagen zu beachten, die uns im Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zugesichert worden sind“, erläutert Sollmann und meint etwa die mobile 800 Meter lange Lärmschutzwand, das Monitoring, die Vor-Ort-Informationen durch die Bauleute. Außerdem erinnert er daran, dass keine schweren Baulaster über die Höfestraße fahren dürfen, dazu muss eine eigene Baustraße angelegt werden.

Deutliche höhere Kosten

Doch Sollmann und Lensing möchten mehr als nur beobachten. Sie fragen konkret nach, was denn mit den Kosten und der Planung der Universitätsstraßen sei. Wie die WAZ berichtet hatte, wurde erst während der Planung klar, dass die Brücke in ihrer jetzigen Form gar nicht den geänderten Ansprüchen als Autobahnauf- und -abfahrt tauge. Auf Nachfrage haben sich bis heute weder Stadt noch Straßen.NRW zu den genauen Mehrkosten äußern wollen. „Wer genau trägt dafür die Verantwortung?“, fragt Lensing.

Am meisten ärgert Sollmann allerdings, der sich beim Bundesverkehrsministerium über den Kostenrahmenplan für das komplette Projekt informierte, dass dort „offenbar getrickst worden ist, um als Baumaßnahme ungeschoren davon zu kommen.“ Hintergrund: In Berlin hatte man wegen klammer Kassenlage alle aktuellen Bauprojekte geprüft. Nur, wenn bereits begonnen worden sei, kamen die Projekte auf die Liste.

250.000 Euro für den Grunderwerb

Für die Querspange wurde angegeben, dass bereits elf Millionen Euro (von insgesamt 52,9 Millionen Euro) verbaut worden seien. Bei genauerem Hinsehen sind das jedoch Summen, die für Grunderwerb und Bergbausanierung fällig geworden sind. Lediglich 0,6 Millionen Euro, so das Ministerium in einem Schreiben vom Februar 2012 wurden für direkte Arbeiten am Bau ausgegeben.

Das will Sollmann so aber nicht gelten lassen. „Ich weiß ganz genau, dass bislang lediglich rund 250.000 Euro für den Grunderwerb geflossen sind.“