Bochum. . Beim 24-Stunden Blitz-Marathon der Polizei wurde das Tempo vieler Autofahrer genau unter die Lupe genommen. Das positive Fazit: Die meisten verhielten sich vorbildlich. Doch es gab auch Ausnahmen.

Brav rollen sie heute die Altenbochumer Straße entlang, kaum jemand überschreitet Tempo 30. Ob es an den Beamten liegt, die durch das Visier der Laserpistole blicken und dabei die Geschwindigkeit der Autofahrer messen? Und das in neongelben Westen. „Wir sind ja schließlich keine Heckenschützen, die Fahrer sollen uns ruhig sehen“, sagt Polizeioberkommissar Bodo Gutt.

Fakt ist: Der 24-Stunden Blitz-Marathon scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen, fahren doch heute fast alle Verkehrsteilnehmer höchst vorbildlich. „Es geht bei der Blitzaktion nicht darum, möglichst viel Kasse zu machen. Wir wollen weniger Tote und Schwerverletzte auf den Straßen“, sagt auch Polizeihauptkommissar Rolf Greulich.

Eine Anwohnerin stellt sich zu den Polizisten, schnippt die Asche ihrer Zigarette auf den Boden: „Sie sollten hier mal einen Dauerkasten hinstellen, ich kriege einen Anfall, so schnell wie die sonst immer hier fahren.“ Ihre Meinung teilen die Messpaten Udo und Christel Nath, Helmut Rostek und Anja Seibert – alle vier wohnen sie an der Altenbochumer Straße, alle vier wurden sie von den Beamten eingeladen, an der heutigen Messaktion teilzunehmen.

Jeder von ihnen hat sein persönliches Anliegen: „Bei uns wackeln die Tassen im Schrank, wenn die Autos vor unserer Haustür rasen.“ Anja Seibert macht sich zwar weniger um ihr Geschirr, dafür aber um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. „Diese Straße ist eine Gefahr.“ Sie alle würden sich häufiger eine Messaktion wünschen, vorzugsweise natürlich vor ihrer eigenen Wohnungstür.

Viele Autofahrer zeigen Verständnis für die Kontrollmessungen

Und tatsächlich beweist der „24-Stunden-Blitz-Marathon“, dass viele Verständnis zeigen für die Kontrollmessungen. Auch der Fahrer des Gelsenkirchener Pkw, der gerade mit 63 km/h die Tempo 30 entlang rauscht und umgehend zur Seite gewunken wird, zeigt Reue. 100 Euro muss er für die Ordnungswidrigkeit zahlen, plus 23,50 Euro Verwaltungsgebühr.

„Drei Punkte in Flensburg gibt es noch obendrauf“, erklärt der Beamte Friedrich Sauerwein und ergänzt mit raschem Blick auf seine Liste: „Einen Stundenkilometer schneller und er hätte sogar noch für einen Monat Fahrverbot bekommen.“ Über 300 Fahrzeuge hat die Truppe gemessen, „die meisten waren einsichtig, kaum jemand überschritt die 45 km/h“, berichtet Bodo Gutt.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: Ein 34-jähriger Bochumer, der gestern um 5.50 Uhr mit immerhin 24 km/h zu schnell gefahren war, zeigte sich eher unbeeindruckt von seiner Raserei. Er sagte bloß: „Is’ doch noch keine sechs, der Blitz-Marathon hat doch noch gar nicht begonnen.“