Bochum. .
Schon grüßen auf der A 40 die Hinweisschilder auf das „Dreieck Bochum-West“ und bereiten die Autofahrer auf die Zukunft vor, die die schnelle Passage verspricht. Zügig voran geht es tatsächlich, jedenfalls, was den Ausbau des Kreuzes und die Ertüchtigung der alten Westtangente angeht. Doch, obwohl die DüBoDo-Gegner sich längst vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geschlagen geben mussten, droht neues Unheil: Der Zeitplan für die Opelspange, das Herz der Bochumer Lösung, könnte ins Schleudern kommen.
Daran nicht ganz unbeteiligt, so erfuhr die WAZ, ist das Rittergut Haus Laer, das rund 60.000 Quadratmeter Land an die Autobahn abtreten muss. Dem Vernehmen nach laufen die Verhandlungen über den Ankauf äußerst zäh. Zweimal soll man sich bereits getroffen haben, doch es ist kein Ende abzusehen. Straßen.NRW, die im Auftrag des Landes das Projekt planen, bestätigen nur, dass es Gespräche gebe, Einzelheiten werde man nicht mitteilen. Das wundert kaum, denn es geht um Geld, möglicherweise viel Geld. Denn eine sogenannte Besitzanweisung, besser bekannt unter dem bösen Begriff Enteignung, wollen sich alle Beteiligte ersparen.
Sicherheitsbestimmungen reichen lange nicht mehr aus
Denn Projektleiterin Annegret Schaber, die den Ausbau des Ringes für Straßen-NRW vorantreibt, sieht sich gut im Zeitplan. „Jetzt haben wir gerade damit angefangen, einen zweiten Verbindungsgang zwischen den beiden Röhren des Oviedotunnels zu bohren.“ Überhaupt, der Tunnel: Bauüberwacher Ulrich Versen erklärt beim Gang durch die derzeit gesperrte Oströhre die Probleme. Eingedrungene Feuchtigkeit hat ein Spinnennetz von Rissen, die schon mal mehrere Zentimeter breit sein können, entstehen lassen. Sie werden mit einem Spezialkunststoff verpresst. Probleme für die Stabilität machten diese jedoch keine, beruhigt er.
Ohnehin liegt dort nicht das Hauptproblem der seit 1984 unter Dauerverkehr stehenden 550 und 560 Meter langen Doppelröhre. Die Sicherheitsbestimmungen reichen lange nicht mehr aus. Teuerstes Einzelprojekt: Bergmännisch haben in dieser Woche zwei halbautomatische Pressluftmaschinen begonnen, sich durch das Gestein zu fräsen für den neuen Verbindungsgang. Der ist nötig, weil der Fluchtweg sonst zu lang ist. „Er darf bei diesem Tunnel nicht länger als 300 Meter sein“, so Versen. Der alte Verbindungsgang beherbergt künftig die komplette Technik.
Ausfahrten und Fahrbahnen müssen gesperrt werden
Die Straßenbauer haben den Ring zwischen Dreieck-West bis kurz vor der Brücke Universitätsstraße in mehrere Bauabschnitte eingeteilt. Im Zuge der Arbeiten müssen bis Anfang 2014 wechselseitig Ausfahrten und Fahrbahnen gesperrt werden. Nach etwa einem Jahr, wird auch die derzeit noch offene Tunnelröhre gesperrt, dann soll jedoch die andere wieder offen sein, damit der Autoverkehr fließen kann.
Apropos Universitätsstraße. Dort bohren Stadt und Straßen.NRW derzeit dicke Bretter. Auch hier geht es wohl um Millionen an Zusatzkosten. Insgesamt soll die Ertüchtigung rund 31 Millionen Euro kosten. Wenn, wie es sich abzeichnet, die Brücke der Universitätsstraße komplett neu gebaut werden muss, dürfte diese Zahl kaum zu halten sein. Als Baustart angedacht ist das Jahr 2014, so der Stand heute.
Dirk Potthoff, Projektleiter für den Abschnitt Querspange bis zur Anbindung an die Universitätsstraße, nennt vorsichtshalber nur ein fixes Datum: Kommenden Montag rollen die Bagger zur Schattbachstraße. Dann beginnen die Vorbereitungen für den Bau der neuen Autobahnbrücke. Dies ist nur die Ouvertüre: Als Baubeginn ist der November avisiert, 2012 versteht sich.