Bochum. . Am Mittwoch tagte bei Opel Bochum zum ersten Mal die Einigungstelle. Dort erläuterte die Geschäftsführung ihren Plan, am Standort Bochum noch in diesem Jahr 1200 Stellen zu streichen. Konkrete Einigungen gab es bisher nicht.

Der erste Tag, an dem sich die Mitglieder der von Opel angerufenen Einigungsstelle um 9 Uhr im Bochumer Opelwerk trafen, konnte ihnen noch nicht den Appetit rauben - pünktlich zur Mittagszeit griff die Runde zu Messer und Gabel. Da stand schon der vielsagende Fahrplan fest, Termine bis Ende Mai wurden vereinbart.

Einigungsstelle stellt sich auf langwieriges Ringen ein

Damit wurde jetzt schon klar, dass die Einigungsstelle sich auf ein langwieriges Ringen um die 1200 Stellen einstellt, die Opel am Standort Bochum noch in diesem Jahr streichen will. Der erste Tag diente aber auch dazu, die jeweiligen Positionen von Geschäftsleitung und Betriebsrat darzulegen, schilderte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel: „Der Vorsitzende versucht, ein genaues Bild über den Stand der Dinge zu gewinnen.“

Vorsitzender und gleichsam damit auch Schlichter ist kein Geringerer als der renommierte Arbeitsrechtler Martin Bertzbach, bis 2009 Präsident des Landesarbeitsgerichts Bremen, jetzt im Ruhestand. „Den haben wir vorgeschlagen“, sagte Einenkel. Die Opel-Geschäftsleitung hatte akzeptiert.

Für das Unternehmen sprechen der Bochumer Werksdirektor Manfred Gellrich und Personalchefin Bettina Dunkel in der Einigungsstelle. Ihnen zur Seite steht der Arbeitsrechtler Dr. Stefan Seitz aus Köln.

„Entschieden wurde noch gar nichts“

Die dreiköpfige Arbeitnehmerseite besteht aus Betriebsratschef Rainer Einenkel, Helmut Bunk, Vorsitzender der Personalkommission, und dem Düsseldorfer Arbeitsrechtler Dr. Frank Lorenz, der schon Betriebsräte der Deutschen Post und der Telekom vertreten hatte. Als Sachverständiger, so Einenkel, stehe außerdem der stellvertretende Betriebsratschef Franco Biaggiotti zur Verfügung.

„Entschieden wurde noch gar nichts“, brachte Einenkel das Treffen am ersten Tag auf den Punkt. An den Positionen halten beide Seiten der Firma unverändert fest: Opel wollte in den Jahren 2010 und 2011 im Bochumer Werk 1800 Stellen streichen und bot/bietet dafür Abfindungen an, auch Wechsel für 300 Leute mit Sondervergütung zum Stammwerk nach Rüsselsheim.

Eine zweite Automarke muss her

Doch nur 600 Mitarbeiter konnten sich bisher entschließen, das Angebot anzunehmen. Intern wurde die Abfindungssumme mit maximal 100.000 Euro als zu niedrig kritisiert. Zum Vergleich: Im Jahr 2005, als rund 3000 Opelaner in Bochum abgefunden wurden, gab es bis zu 250.000 Euro in der Spitze.

Der Betriebsrat ist nach wie vor der Auffassung, dass der Stellenabbau in Bochum vermieden werden kann. Voraussetzung sei eine zweite Automarke zusätzlich zum neuen Zafira. Auch der Verbleib der Getriebefertigung würde helfen und allein schon über 400 Stellen retten. Schließlich könne man auch über Arbeitszeitverkürzung von 35 auf 30 Stunden reden.