Bochum. .

Die Gewerkschaft Verdi ruft in NRW zu einem Warnstreik der Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in sozialen Einrichtungen auf. Sie fordert eine Angleichung des Awo-Tarifvertrages an den des öffentlichen Dienstes. In Zahlen: Eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent bzw. mindestens 200 Euro sowie 100 Euro monatlich mehr für Auszubildende und außerdem mehr Zulagen bei ungünstigen Arbeitszeiten.

Demozug durch Recklinghausen

Hier in Bochum erwartet Verdi am Dienstag ab 7.30 Uhr rund 150 Awo-Mitarbeiter des Bezirks Bochum-Herne an der Gewerkschaftszentrale, Universitätsstraße 76. Ab etwa 10 Uhr soll es in Bussen nach Recklinghausen gehen, wo sich Streikgruppen verschiedener Städte zu einer Kundgebung auf dem Rathausvorplatz treffen. Anschließend ziehen die Streikenden in einem Demozug durch die Innenstadt. Da es sich um einen ganztätigen Protest handelt, kehren die Streikenden nach Ende des Programms um etwa 14.30 Uhr nicht an ihren Arbeitsplatz zurück.

In Bochum sind, laut Gewerkschaft, vier Awo-Seniorenheime und voraussichtlich fast alle der über 20 Awo-Kindertagesstätten vom Streik betroffen. Eltern und Angehörige wurden schon anderthalb Wochen zuvor schriftlich von den Einrichtungen über den geplanten Streik informiert.

In den bestreikten Seniorenheimen sollen Notdienstpläne greifen. „Es ist gemeinsam mit den Heimleitungen sicher gestellt, dass kein Bewohner unversorgt zurückbleibt“, sagt Agnes Westerheide von Verdi.

Tarifverhandlungen am Sonntag und Montag

Die Gewerkschaftlerin bittet zudem um Verständnis für das Streikanliegen. „Der Awo-Tarifvertrag hinkt immer hinter dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes hinterher“, erläutert Westerheide. Die Awo-Geschäftsführung wisse um diese Missstände, doch sei nicht ausreichend bereit, für die Mitarbeiter zu kämpfen, sagt sie. „Die hohe soziale Kompetenz der Beschäftigten wird ausgenutzt. Sie werden zum Einspringen und länger Bleiben bewegt und machen das oft ohne Murren, weil sie wissen, dass es anders nicht geht“, beschreibt die Gewerkschaftlerin das Klima. Die Tarifverhandlungen sind für kommenden Sonntag und Montag geplant.

Awo-Ruhr-Geschäftsführer Ernst Steinbach kündigte am Montag an, dass etwa zehn Notgruppen in den Kindertagesstätten eingerichtet werden sollen, um den Familien zu helfen. Zum Hintergrund des Streiks selbst wollte sich der SPD-Politiker nicht äußern, merkte jedoch persönlich an: „Natürlich muss es für gute Arbeit auch gutes Geld geben.“