Bochum. . Patryck lächelt. Mit Mutter Ursula ist er am Morgen aus Soest zur Therapie in die Kinderklinik Bochum gefahren. Heute feiert er seinen 10. Geburtstag. Heute ist es kein Kraftakt, ins 33 Grad warme Wasser des Klinikbeckens zu steigen. Bürgerschaftliches Engagement und ein neuer Lifter machen’s möglich.

Patryck Dittrych zählt zu den „Duchenne-Kindern“. Eines von 3500 Neugeborenen leidet am unheilbaren Muskelschwund. „Spätestens in ihrem zweiten Lebensjahrzehnt sind sie auf den Rollstuhl angewiesen. Die meisten sterben vor dem 30. Geburtstag an den Folgen von Atem- oder Herzschwäche“, sagt Dr. Cornelia Köhler.

Die Oberärztin leitet in der Kinderklinik das „Duchenne-Team“, das die Patienten und deren Familien ambulant und stationär betreut. Das Schwimmbad spielt dabei eine große Rolle. „Im Wasser sind die Kinder entlastet und können sich schmerzfrei bewegen. Das ist ungemein wichtig“, weiß Dr. Köhler. Schwierig indes war es, ins Wasser zu kommen. Mitunter waren drei Erwachsene nötig, um einem Kind ins Becken zu helfen: „Für die kleinen Patienten war das oft unangenehm und schmerzhaft. Zudem bestand immer eine Unfallgefahr.“

Neuer Personenlifter

Damit ist es für Patryck und seine Leidensgenossen vorbei. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet konnte die Kinderklinik einen 7000 Euro teuren Personenlifter anschaffen. Am Donnerstag wurde der mobile Bad-Fahrstuhl von Stiftungsvorstand Iris von der Lippe offiziell übergeben.

Der Lifter kommt nicht nur „Duchenne“-Kindern, sondern auch anderen kranken und behinderten Jungen und Mädchen zugute. Auf einem Sitz können sie sich behutsam und sicher ins Becken hieven lassen. Die Traglast beträgt 110 Kilo. Zur Not kann Mama also mit Platz nehmen.

Jeder Cent gut angelegt

Patryck schafft’s alleine. Das Geburtstagskind strahlt, als er von Kinderkrankenschwester Sabine Cosfeld im lauen Wasser in Empfang genommen wird. Der Bade-Tag, er kann beginnen.

400 Kinder pro Quartal tummeln sich in dem Schwimmbad. Dass nicht schon längst der Stöpsel gezogen werden musste, ist gleichfalls der Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet zu verdanken. 30 000 Euro jährlich verschlingen die Betriebskosten. 50 000 Euro müssen für Reparaturen bereitgestellt werden. Geld, das die Klinik allein nicht aufbringen kann. 2010 drohte das Aus. Die Stiftung sprang ein und hält das Bad über Wasser.

Wer Patryck an diesem Donnerstagmorgen beobachtet, erkennt, dass jeder Cent der bürgerschaftlichen Hilfe gut angelegt ist.