Bochum. Dem Bochumer Klinikbad drohte 2010 die Stilllegung. Rettung kam von der Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet. Sie ist seit Jahresbeginn neuer Pächter und will in den nächsten fünf Jahren die Betriebskosten stemmen und in neue Ausstattung investieren.
Badewannenwarm ist das Wasser, in dem die Mamis mit ihrem quietschvergnügten Nachwuchs planschen. Dass im Schwimmbad der Kinderklinik nicht der Stöpsel gezogen werden musste, ist der Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet zu verdanken.
Rund 50.000 Euro akut notwendige Ausgaben
„Ganz klar: Die Stilllegung hat gedroht.“ Klinikdirektor Prof. Dr. Eckard Hamelmann ist dankbar für das Schwimmbad, das in der Kinderklinik des St. Josef-Hospitals „segensreiche Dienste“ leiste. Zwar wird der Pool nur für einige der kleinen Patienten benötigt, die stationär behandelt werden (Durchschnittsliegezeit: 3,5 Tage). Von großer Bedeutung ist das Becken hingegen für Jungen und Mädchen, die – etwa mit spastischen oder muskulösen Erkrankungen – ambulant betreut werden und sich im Wasser schmerzfrei bewegen können. Hinzu kommen die Familien, die ihre Kinder frühzeitig ans nasse Element gewöhnen und ihnen das Schwimmen beibringen möchten. Das Familienforum hält für sie 20 meist frühzeitig ausgebuchte Kurse bereit.
Insgesamt sind es pro Quartal 400 Jungen und Mädchen, die sich in dem mit einem Hubboden ausgestatteten Bad tummeln. 2010 drohte das Aus. 30.000 Euro jährlich verschlingen die Betriebskosten, hauptsächlich für Energie. Nach 30 Jahren muss das Schwimmbecken zudem renoviert werden. Auf 50.000 Euro schätzt Prof. Hamelmann die akut notwendigen Ausgaben. „Dieses Geld kann unser Haus nicht aufbringen. Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb. Das Bad hätte wohl oder übel geschlossen werden müssen.“
"Wir konnten das Bad nicht sterben lassen"
Die Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet hält die wichtige Einrichtung über Wasser. Vor zehn Jahren gegründet, steht sie der Kinderklinik mit Rat, Tat und Geld zur Seite. „Wir wollten, wir konnten das Bad nicht sterben lassen“, sagt Geschäftsführerin Iris von der Lippe. Seit Jahresbeginn ist die Stiftung Pächter des Schwimmbades. In den nächsten fünf Jahren stemmt sie – allein aus Spenden – nicht nur die Betriebskosten, sondern will 100.000 Euro in Ausstattung und Technik investieren.
Bereits begonnen wurde mit der Installation einer neuen Chloranlage. Anders als in manchen öffentlichen Bädern wird der Chlorgehalt im Wasser auf ein absolutes Minimum beschränkt. „Das Risiko für die Entstehung von Asthma oder anderen Erkrankungen bei Kleinkinder mit familiärer Vorbelastung ist hier somit faktisch nicht gegeben“, betont Prof. Hamelmann.