Bochum. Jetzt also doch: Die schwerkranke Riemker Mutter kann mit ihren Söhnen die Koffer packen. Die Krankenkasse beharrt zwar auf ihrem Nein zu einer Mutter-Kind-Kur, stellt aber einen gemeinsamen Reha-Aufenthalt in Aussicht.
„Ich bin total happy. Und die Jungs auch!“, strahlt Stephanie Helder-Notzon. Die 36-Jährige leidet seit ihrem 22. Lebensjahr an Desmose, einer lebensbedrohlichen Darmerkrankung. Sieben der letzten 14 Jahre lag sie in der Klinik. Bei einer erneuten Kur, so ihr großer Wunsch, sollen sie ihre Zwillinge (8) begleiten. Die haben Mama schon allzu oft vermisst.
Doch die BKK vor Ort lehnte den Antrag ebenso ab wie den Widerspruch. Die Patientin sei zu krank für eine Kur. Aufgrund ihres extrem hohen Medikamentenbedarfs sei zunächst eine stationäre Behandlung erforderlich. Weil für dieses Krankheitsbild geeignete Mutter-Kind-Einrichtungen fehlten, sei eine gemeinsame Kur mit ihren Söhnen auch danach nicht möglich, bekräftigte BKK-Sprecherin Monika Hille noch vor einer Woche auf Anfrage der WAZ.
Die überrasche Wende
In dieser Woche die überraschende Wende. „Nach erneuter Rücksprache mit den behandelnden Ärzten“ hält die BKK Stephanie Helder-Notzon jetzt doch für „Reha-fähig“. Eine stationäre Behandlung wäre nach wie vor wünschenswert, wegen der erneuten Trennung von den Kindern „derzeit jedoch kontraproduktiv“. Therapeutisch mehr Sinn mache eine baldige, mindestens zweiwöchige Reha – und zwar mit Alexander und Bastian. „Es wird schwierig, für dieses Krankheitsbild eine Einrichtung zu finden, in der Kinder mitgebracht und möglichst unterrichtet werden können. Aber es wird uns gelingen“, sagt Monika Hille und versichert: „Die Kosten, die für die beiden Söhne entstehen, werden von uns übernommen.“
„Ob Kur oder Reha: Wie das ,Kind’ heißt, ist mir egal. Hauptsache, die Jungs fahren mit“, zeigte sich Stephanie Helder-Notzon am Freitag „geplättet von der guten Nachricht, mit der ich nicht mehr gerechnet hätte. Es war richtig, an die Öffentlichkeit zu gehen. Sonst hätte ich dieses Ergebnis nie erreicht“. Aufgrund eines WAZ-Berichts hatte sich u.a. auch das Internetportal change.org eingeschaltet und dazu aufgerufen, Petitionen an die BKK-Geschäftsführung zu schicken. 300 Nutzer machten mit.
Helfen will auch Rosemarie Hornberg. Wie berichtet, hat die Kornharpenerin ein Spendenkonto bei der Sparkasse eingerichtet. Über 750 Euro wurden bisher eingezahlt. „Wir machen weiter. Vor allem die Kinder können das Geld für die Reha-Wochen sicher gut brauchen“, betont die 72-Jährige.