Berlin. . Im Gegensatz zur Techniker Krankenkasse will die Mehrheit der gesetzlichen Versicherer ihren Mitgliedern kein Geld zurückzahlen. Von 81 befragten Kassen wollten 84 Prozent statt Prämien lieber mehr Leistungen anbieten, etwa Fitnesskurse. Das hat eine Umfrage des Magazins “Focus“ ergeben.

Die gesetzlichen Krankenkassen wollen ihre Versicherten offenbar mehrheitlich mit besseren Leistungen statt mit Rückzahlungen an ihren Milliardenüberschüssen beteiligen. Weder die Barmer GEK, noch die DAK oder die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wollen ihren Versicherten Prämien auszahlen wollen, wie eine am Samstag vorab veröffentlichte Umfrage des Magazins "Wirtschaftswoche" bei den zehn größten gesetzlichen Versicherungen, ergab. Nach einer Umfrage des Magazins "Focus" planen 84 Prozent der Kassen, ihren Mitgliedern mehr Leistungen bieten.

Dazu zählen dem Bericht zufolge Kosten für Zahnreinigung oder Fitnesskurse und Prävention. Zum Teil würden auch die Kosten für Alternativmedizin von mehr Kassen übernommen.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben 21,8 Milliarden Euro an Finanzreserven angehäuft. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte dem "Hamburger Abendblatt", die Finanzlage der Krankenkassen werde vermutlich noch besser. Aufrufe des Ministers an die Krankenkassen, Überschüsse als Prämien an die Mitglieder auszuzahlen, sind bislang nur bei der Techniker Krankenkasse und der Hanseatischen Krankenkasse auf Resonanz gestoßen.

19 Krankenkassen wollen Beiträge erstatten

Die "Focus"-Umfrage, an der den Angaben zufolge 81 gesetzliche Krankenkassen teilnahmen, ergab, dass mindestens 19 von ihnen konkrete Pläne für eine Erstattung haben, darunter vor allem kleinere Betriebskrankenkassen. In 74 Prozent der Fälle wird die Ausschüttung für das Jahr 2012 zwischen 50 und 100 Euro liegen.

Laut "Wirtschaftswoche" zählen zu den Kassen, die ihren Versicherten Geld zurückzahlen wollen, die BKK Wirtschaft und Finanzen sowie die G+V BKK. Die BKK A.T.U. zahle jedem Mitglied 30 Euro zurück, schrieb das Blatt. Befragt wurden die zehn größten Kassen, die zusammen rund 34,5 Millionen Mitglieder haben.

Bahr bestand im "Hamburger Abendblatt" auf der Abschaffung der Praxisgebühr. "Die FDP macht Druck, weil die Praxisgebühr ihren Zweck nicht erfüllt hat." Er sehe "Chancen, dass wir die Union überzeugen können, sie abzuschaffen". Entgegenkommen wolle er der Union bei der Praxisgebühr nicht. "Der Verzicht auf die Praxisgebühr alleine ist so überzeugend, dass er nicht mit anderen Themen gekoppelt werden muss", sagte er. (dapd)