Bochum. . Wassersportler auf dem Kemnader See und auf der Ruhr sollten wissen: Wenn sie unter der Woche in Not geraten sollte,sind die Wachstationen des DLRG in Bochum nicht besetzt. Nur am Wochenende und feiertags stehen die ehrenamtlichen Retter dort bereit.

Wer unter der Woche auf dem Kemnader See oder auf der Ruhr unterwegs ist, sollte nicht darauf bauen, dass ihn im Notfall eine Bootsbesetzung des DLRG Bochum rettet. Sie betreibt an der Ruhr zwar vier Wachen - in Dahlhausen, in Stiepel, im Bereich Oveney und in Witten-Heven. Aber diese Stationen sind nur an Wochenenden oder an Feiertagen vom Frühjahr bis Ende September (Ruhrverlauf) beziehungsweise Ende Oktober (Stausee) besetzt.

„Wir hätten gar nicht das Personal, dass wir den Wachbetrieb innerhalb der Woche aufrechterhalten könnten“ sagte Torsten Kelle, Bezirksleiter der DLRG, am Sonntag in der Wache Dahlhausen-Linden. Der Grund: Alle DLRG-Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig, Kelle selbst zum Beispiel ist Ingenieur.

DLRG rettete Mann das Leben

Wie wichtig die DLRG sein kann, zeigte ein Drama am 19. August. An diesem warmen Sonntagvormittag hatten einen 34-jährigen Schwimmer die Kräfte verlassen. Er war untergetaucht. Seine Kollegen riefen um Hilfe. Genau zu diesem Zeitpunkt fuhr ein DLRG-Boot in der Nähe Patrouille. Die Besatzung rettete den Mann vor dem sicheren Tod.

Unter der Woche wären seine Überlebenschancen sehr viel schlechter gewesen. Zwar gibt es rund um die Uhr den Notruf 112 der Feuerwehr, doch bis deren Einsatzkräfte der drei Rettungswachen in Werne, Wattenscheid und Bessemerstraße am Ufer sind, dauert es vielleicht entscheidende Minuten länger.

„Wer betrunken ist, den verlässt auf einmal die Kraft“

Die Bochumer DLRG zählt rund 1700 Mitglieder in sechs Ortsgruppen. Davon sind rund 150 in den vier Rettungswachen tätig. Dass diese werktags nicht besetzt sind, war schon immer so. Und darin sieht Kelle auch keine nennenswerten Probleme. Erstens sei unter der Woche am Ufer viel weniger los als am Wochenende. Zwar gebe es immer mehr Kanu-Touren, aber die Veranstalter würden ihre Kunden stets mit Schwimmwesten ausstatten. Zweitens stünden der Feuerwehr die ganze Woche auch zwei Motorboote der DLRG zur Verfügung, in der Bootshalle Oveney und in Dahlhausen. „Die Feuerwehr kann das auch ohne uns. Wir sehen uns als Unterstützung an“, sagt Kelle. Außerdem würde die DLRG auch werktags über Wasserrettungen der Feuerwehr informiert und frage blitzschnell bei den eigenen Leuten nach. Wer dann Zeit habe, springe sofort ein.

Die Rettung Ertrinkender ist aber keineswegs die Hauptaufgabe der DLRG. Von den 100 bis 120 Einsätzen pro Jahr seien 80 bis 90 Prozent Erste-Hilfe-Maßnahmen am und im Wasser. Zum Beispiel verarzten die Ehrenamtlichen Verletzungen, die bei Unfällen auf der Uferpromenade entstehen, oder Schnittwunden, die durch weggeworfenes Glas entstanden sind.

Vermehrt Partys am Ufer

Apropos Glas. Die DLRG stellt fest, dass die Anzahl der Partys mit viel Alkohol am Ufer stark zugenommen hat - etwa am Eisenbahnmuseum und an der Kemnader Brücke. Kelle aber warnt: „Die Ruhr ist und bleibt ein strömendes Gewässer. Wer betrunken ist, den verlässt auf einmal die Kraft.“