Bochum. .
Singen kann jeder, davon ist sie felsenfest überzeugt. Auch vehemente Einwände prallen an dieser Stelle an Mara Eppinger ab. „Es kann schon sein, dass mancher Gesang etwas schief klingt, aber auch in Gesprächen gibt es doch oftmals Misstöne, oder?“, kontert sie.
Es geht der passionierten Sängerin nicht um Perfektion, nicht um Darstellung. Mit ihrem VHS-Kurs „Die heilsame Kraft des Singens“ möchte sie den Teilnehmern beweisen, wie gesund es sein kann, in lockerer Atmosphäre ein Liedchen anzustimmen. Gleichwohl betont die Diplom-Heilpädagogin: „Ringelpietz mit Anfassen gibt es bei mir aber nicht.“
Denn mit Esoterik, dass betont Mara Eppinger, habe der Kurs, den sie bereits seit acht Jahren privat anbietet, nichts zu tun. Es geht um Gefühle, um Authentizität, „sich zu trauen so zu sein, wie man sich in diesem Moment fühlt.“
Selbst komponierte Werke
Einige Lieder für ihren Kurs schrieb die Frau, die bei donum vitae in der Schwangerschaftskonfliktberatung arbeitet, selbst. Mit ihren eigens komponierten Werken, die sie instrumental mit Klavier, Querflöte oder Trommel begleiten wird, möchte sie beweisen, was die Wissenschaft schon lange bestätigt: Singen wirkt sich positiv auf die Gesundheit des Körpers aus. Und so suchte sie Heilpädagogin nach Vernetzung, wollte ihre Arbeit erweitern.
Über kleinere Umwege geriet sie an den Verein „Singende Krankenhäuser“, ein internationales Netzwerk zur Förderung des Singens an Kliniken, Altersheimen oder Behinderteneinrichtungen. Vor Ort sollen kranke und ältere Menschen die heilsame Kraft des Singens vermittelt bekommen. Ein Projekt, für das sich Mara Eppinger, abgesehen von ihrem VHS-Kurs, zusätzlich einsetzt.
Ideal zum Stress abbauen
Sie weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass sich vor allem psychische Belastungen beim Singen lösen, die Lebensfreude gestärkt und Stress abgebaut wird. Darüber hinaus „reguliert sich die Atmung, der Serotoninspiegel steigt.“ Für Asthmatiker lohne sich das Singen allemal, da hierbei die Atmung „den Organismen Entspannung bringt, ohne den Fokus allein darauf zu legen.“
Aber ist ihr Kurs nun ausschließlich für Kranke gedacht? „Keineswegs“, ruft Eppinger laut auf: Es solle in erster Linie natürlich Spaß machen, bekämen in der Schule doch leider viele das Singen abgewöhnt. Selbst Mara Eppinger, die als Kind den Traum hatte, Opern-Sängerin zu werden kann sich reinfühlen in die Situation, wie peinlich es für einen Schüler sein kann, wenn er vor der ganzen Klasse seine Sangeskünste unter Beweis stellen muss.
Singen ist etwas Intimes
„Für viele Jungen und Mädchen ist das beschämend wenn der Lehrer sagt: Sing mal vor.“ Diese Barriere bleibt in den Köpfen der meisten Menschen ein Leben lang. Denn Singen sei etwas Intimes. Nicht umsonst trällern die meisten von uns allein und heimlich unter der Dusche oder im Auto. „In der Stimme schwingt alles mit, sie ist wie ein seelischer Fingerabdruck, der alles hörbar macht.“ In ihrem Kurs sollen sich die Menschen trauen, denn Eppinger betont nochmals: „Es gibt keine falschen Töne, sondern nur Variationen.“