Bochum.

1,7 Millionen Euro wird die Stadt in diesem Jahr als Zuwendungen an soziale Träger aufbringen. Vereine und Gruppen im Bereich des Gesundheitsamtes bekommen 2,5 Millionen Euro. Anders als im vergangenen Jahr werden diesmal auch wieder Selbsthilfegruppen bedacht mit 118.200 Euro (Wohlfahrtspflege) und 24.300 Euro (Gesundheitsinitiativen); Sozialdezernentin Britta Anger: „Dies in der Hoffnung auf einen genehmigten Haushalt.“ Im Sozialausschuss wurde die Mittelvergabe am Dienstag beschlossen.

Für die Betreuung von Obdachlosen etwa sind 667.000 Euro von der Verwaltung vorgeschlagen worden, für psychosoziale Einrichtungen 442.000 €. Die Jüdische Gemeinde soll wie beantragt 30.000 Euro bekommen. Nach vier Jahren wird die Frauenberatung Nora erstmals wieder Geld von der Stadt bekommen. 2008 hatte der Verein aus der Liechtensteinaffäre Bußgeld über 150.000 Euro erhalten; jetzt sollen 12.500 Euro fließen. Die Rosa Strippe erhält 80.881 Euro, vertraglich vereinbart.

Krisenhilfe muss Abstriche machen

Bei den Gesundheits-Vereinen sind die Differenzen zwischen beantragten und vorgeschlagenen Zuwendungen zumeist marginal. Einzig die Krisenhilfe soll Abstriche machen. Sie bekommt eine halbe Million Euro für die allgemeine Arbeit, also die Betreuung von Drogenabhängigen (eine Pflichtaufgabe der Kommune, die der Krisenhilfe bereits 1975 übertragen wurde) und 361.400 Euro für die Methadonambulanz. Mit der geplanten Reduzierung des Zuschusses um 25.000 Euro von 2011 auf 2012 soll Betreutes Wohnen finanziert werden.

Etwas geringer bedacht als beantragt, indes in Höhe von 2011, wird „Donum vitae“ (Schwangerschaftskonfliktberatung) mit 26.250 Euro; Pro Familia muss lediglich auf 710 Euro verzichten bei insgesamt 140.000 Euro.

Für Madonna (Prostituiertenberatung: 69.900 €), für die Suchtberatung der Inneren Mission (290.850 €) und die der Caritas (153.484 €), sowie für den Verein psychosoziale Betreuung Langendreer (413.434 €) hat sich die Stadt vertraglich zu Zuwendungen verpflichtet.

Zu den Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen, die Zuschüsse bekommen sollen, gehören vor allem solche, die Alkoholkranke betreuen wie Kreuzbund, Blaues Kreuz und Guttempler.

Krisenhilfe warnt vor Einschnitten

Sollten die Einsparungen der neuen Sparliste aus dem Haushaltssicherungskonzept II für die Krisenhilfe tatsächlich umgesetzt werden, fürchtet der Geschäftsführer der Bochumer Drogenberatung, Friedhelm Lemm, „den Anfang vom Ende der ambulanten Drogenhilfe in Bochum“.

Beschlossen wurde am Dienstag zunächst lediglich die Reduzierung der Transferleistungen um 25.000 und ab 2014 sogar um 100.000 Euro pro Jahr. Hier wird erwartet, dass die Krisenhilfe die fehlenden Summen über das „Betreute Wohnen“ einnehmen soll. Zwar räumt der Verein ein, dass das „Betreute Wohnen“ für Drogenabhängige eine sinnvolle Ergänzung des Angebots darstellt, dass jedoch diese Summe eingebracht werden könnte, wird äußerst kritisch gesehen.

Eine noch dickere „Kröte“, der Abbau von 1,5 bislang über die Stadt finanzierte Sozialarbeiter-Stellen und Kappung der Unterstützung für die Methadonambulanz von bis zu 75.000 Euro im Jahr, verschob der Sozialausschuss. Entschieden werden soll darüber voraussichtlich auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 21. März.

Was Lemm jedoch beinahe noch mehr ärgert als die beschlossenen und geplanten Kürzungen ist, dass seit 2008 das Gesamtvolumen für die Krisenhilfe gedeckelt wurde und konstant bei rund 900.000 Euro im Jahr liegt: „Da wir jedoch regelmäßig Tariferhöhungen bekommen, kommt das einer Kürzung gleich.