Bochum.

Anlässlich der Reihe „Wir öffnen Türen“ waren zehn WAZ-Leser/innen zu Gast im Kunstmuseum an der Kortumstraße. Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski gewährte einen exklusiven Blick hinter die Kulissen seines Hauses.

Der Zugang zum „Allerheligsten“ des Kunstmuseums liegt im Keller und sieht wie eine gewöhnliche Stahltür auf. „Achtung alarmgesichert“, steht auf einem Schild, und tatsächlich muss Museums-Mitarbeiter Peter Abramowski vorsichtig sein, wenn er den Türöffnungs-Code eintippt. Wenn der nämlich nicht stimmt, rückt ganz schnell die Polizei an – es gibt eine Direktleitung von der Alarmanlage zur Wache. Aber heute geht alles gut: Und so eröffnet die Stahltür für zehn WAZ-Leser/innen den Blick in das Bildermagazin des Museums; mithin auf einen Ort, wo sonst nichtmals jeder Mitarbeiter hinkommt. Das Schlagwort „Hinter den Kulissen der Kunst“, hier stimmte es wirklich.

Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski und Peter Abramowski nahmen sich gestern Nachmittag Zeit, um durchs Haus zu führen. Wie es sich für die WAZ-Aktion „Wir öffnen Türen“ gehört, standen nicht die Ausstellungsräume im Mittelpunkt des Interesses, sondern Treppenhäuser, Keller, Aufzüge und versteckte Büros. So wurde das Museum selbst zu einem Objekt, das es zu entdecken galt. Wer hätte schon gedacht, dass es hier eine Schreinerei und eine Schlosserwerkstatt gibt. Und dass in den weitläufigen Kellergängen Gabelstapler herumflitzen?

Was war hier früher drin?

„Was war hier früher drin?“, lautete die erste Leserfrage beim Besuch des Altbaus, der Villa Marckhoff. Golinski umriss die Geschichte der Bürgervilla und gab seinem großen Wunsch Ausdruck: „Ich hoffe, wir können hier einst unsere eigene ständige Sammlung zeigen.“ Bis es soweit ist, werden die Marckhoff-Räume u.a. für Kindermalkurse genutzt – offenbar mit Eifer. Die farbgetränkten Schwämmchen, Pinsel und Kleckertische sprachen Bände.

Noch eine weitere Villa wurde besichtigt – die Villa Nora, gegenüber dem Museum. Hier sind die Büros der Museumsverwaltung untergebracht, hier konnten die WAZ-Gäste einen Blick in das repräsentative Dienstzimmer des Direktors werfen, und hier erfuhren sie auch, was es für ein Aufwand sein kann, eine Kunstausstellung nach Bochum zu holen. Haben Sie schon mal ‘was von einem „Klimakoffer“ gehört? In einem solchen werden Kunstwerke, die ein gleichmäßiges Raumklima brauchen, damit sie nicht Schaden nehmen, verschickt und transportiert.

Zugang zum "Allerheiligsten"

Zurück im Museums-Hauptgebäude gab’s beim Rundgang nicht nur Informationen aus erster Hand über die aktuelle Ausstellung mit den bemerkenswerten Skulpturen von Johannes Brus, sondern auch manches nebenher zu bereden. So teilte Leserin Gudrun Westerwelle ihre Bedenken mit, dass die Hinweisschildchen neben den Bildern oft zu tief hängen. Martinique Briefs wollte wissen, ob es auch Verkaufsanfragen gäbe.

„Nein“, so Dr. Golinski, öffentliche Museen verkauften nicht, weil sie nicht zu Anhängseln des Kunstmarks werden wollten. Auch war die Frage, wie hoch die Bochumer Sammlung überhaupt versichert sei – mit einer mittleren zweistelligen Millionensumme, wie sich herausstellte. So wusste am Ende dieses als „ sehr interessant“ empfundenen Blicks hinter die Museumskulissen wirklich jeder, warum der Zugang zum „Allerheiligsten“ so gut gesichert ist.