Bochum.Unter dem Motto „Jetzt rede ich!“ zeigen sechs Schauspieler kleine Dramen. Die Literarische Gesellschaft lädt am 15. Juni, zur „Langen Nacht der Monologe“ ins Museum ein.

Es bedarf nicht immer fulminanter Bühnenbilder und großer Ensembles, um die Faszination des Theaters spürbar zu machen. Ein guter Schauspieler und eine Lampe können reichen. Der kleinen Theaterform „Monolog“ ist eine feine Abendveranstaltung gewidmet, die am Freitag, 15. Juni, ab 19.30 Uhr, das gesamte Museum bespielen wird. In der „Nacht der Monologe“ lernt der Besucher sechs Charaktere kennen, sechs Studien zwischen sensiblem Seelenstriptease und wütendem Fanal - jeweils nicht viel länger als eine halbe Stunde.

Nachfolgeveranstaltung des Lesemarathons

Werner Streletz hat diese Abendveranstaltung für die Literarische Gesellschaft organisiert. Die Idee dazu ist auf der Suche nach einer Nachfolgeveranstaltung für die mutmaßlich unwiederholbare siebentägige Dauerlesung am gleichen Ort im Kulturhauptstadtjahr entstanden. 2010 hatte sich so ziemlich die vollzählige Kulturszene der Stadt am 168-stündigem Vorlesen beteiligt. Diesmal bleibt die Vortragskunst aber gänzlich den Profis überlassen, dennoch ist wieder die „ganze Stadt“ involviert. Denn die drei wichtigsten Theater Bochums (Schauspielhaus, Prinz Regent Theater und die Rottstraße) sind prominent im Programm vertreten.

Luger eröffnet den Reigen

Den Auftakt macht - auch das eine Parallele zur Marathonlesung - der bekannte Theater- und TV-Schauspieler Joachim Hermann Luger. Er spielt „Klamms Krieg“ von Kai Hensel, ein Porträt eines Lehrers, der in Konflikt mit seinen Schülern gerät. 2005 war das erfolgreiche Monodrama u.a. in den Herner Flottmannhallen mit großem Erfolg zu sehen.

Es folgt Heiner Stadelmann, bekannt auch aus dem Schauspielhaus, der, in einem Sessel sitzend, den Elfriede-Jelinek-Text „Der Wanderer“ vorträgt. Nach der ersten Pause spielt Felix Lampert einen großen Monolog aus Streletz’ Stück „Lisa, ihr Schreiner und eine Mutter“, einstmals uraufgeführt am Prinz Regent Theater. Es folgt die Rottstr5-Produktion „Der Großinquisitor“ von Dostojewski, gespielt von Michael Lippold.

Abschluss auf dem Museums-Balkon

Nach der zweiten Pause ist es zunächst Veronika Nickl vom Schauspielhaus, die „Faust“ in Fragmenten vorträgt, ehe Wolfram Boelzle, direkt von einer Abendvorstellung des Prinz Regent Theaters herüber kommend, das Monologisieren mit „Bekenntnisse eines heimlichen Nudisten“ von Ken Campbell humorvoll beschließen soll.

Der Abschluss soll - so das Wetter mitspielt - auf dem Museums-Balkon absolviert werden. Damit endet auch eine Reise durch das Museum, denn jeder Monolog bekommt einen eigenen Ort im Haus der Kunst. So hockt der Zuschauer nicht an einem Ort, sechs Monologen ausgeliefert, sondern soll Zeuge werden, wie die Schauspieler „heftig mit der Johannes-Brus-Ausstellung flirten“, wie es Rottstr5-Chef Hans Dreher ausdrückt, der mitverantwortlich für die szenische Einrichtung zeichnet. Ihn interessiere vor allem „der Dialog zwischen Schauspieler und Raum“. Eintritt: 6 €.