Bochum. Beim nächsten „Tag im Park“ am Sonntag vertreten sie das Museum Bochum. Ein Porträt der Nachwuchs-Kunst-Gruppe „theartmonkey’s society“.
Vor dem Eingang des Museums tummelt sich eine Gruppe Jugendlicher, die aussieht, also würde sie gleich weiterziehen: In den Stadtpark, die Innenstadt, die nächste Kneipe. Doch anstatt auf die Parkwiese gegenüber marschiert sie geradewegs ins Kunstmuseum: Keine Kunstklasse auf zwangsverordneter Museumsexkursion, sondern die „theartmonkeys`society“, ein freies Künstlerkollektiv aus Jugendlichen, die sich zum gemeinsamen Kunst schaffen jeden Mittwochabend in Ateliers des Museum Bochum treffen.
Führungen, Performances, Ausstellungen
„Zusammengewürfelt experimentell – stilvoll improvisiert“, so beschreiben sich die 12 Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren, und genau so sind sie auch an diesem Tag zu erleben. Kerstin Kulinski, Kunstpädagogin am Museum , schickt die selbsternannten (2008 war das) Kunstaffen erstmal durch die aktuelle Ausstellung, die Trollbilder des niederländischen Künstlers Lucebert ansehen. Die wollen die Jugendlichen als „kopflose Porträtwände“ am „Tag im Park“ zeigen. Kulinski unterstützt die Jugendlichen bei der Realisierung der Projekte: „Wir arbeiten vor allem konzeptionell: organisieren Führungen, planen Performances oder gestalten eigene Ausstellungen“, erzählt die Museumspädagogin.
Hoher Grad an Selbsständigkeit
Schnell trudeln die Jugendlichen wieder ein und beginnen, für den „Tag im Park“ Spanplatten zu bemalen und Wegweisschilder anzustreichen. Lea Szramek (17) hängt sich den Malerkittel um und streicht ein Holzschild. Sie ist seit ihrer Kindheit am Museum aktiv und schätzt an den „artmonkeys“ vor allen den hohen Grad der Selbstständigkeit: „Wir überlegen selber, welche Projekte wir realisieren möchten und wie wir vorgehen. Wenn man dann so eine Ausstellung geschafft hat, ist man hinterher richtig glücklich.“ Und die 15-jährige Luna Brevis bekräftigt: „Wir haben uns von einem einfachen Atelierkurs wegentwickelt und setzen uns immer wieder neue Ziele.“
Freiraum des Künstlerkollektivs
Und die bestätigt der Blick in die Regale des Ateliers: Zuckerguss-Silhouetten, eine Banksey-Hommage, Bilder von Südamerika als Flascheninstallation und oder Passanten mit Reispapier im Gesicht. Am diesjährigen „N.A.T.U.R.“-Festival war die Gruppe mit mehreren Aktionen beteiligt: „Metrobäume“ wanderten für ein Video durch Stadt und U-Bahnstationen, in einer selbstgezimmerten rosa Holzhütte konnten Besucher mit dem Nachbild-Effekt die Welt in Grünwahrnehmung erproben. Im Gegensatz zum Kunstunterricht in der Schule schätzen die Jugendlichen den Freiraum, den ihnen das Künstlerkollektiv bietet: „Es gibt keine Kriterien oder Konventionen, auf die man achten muss.“
Kreativität ist eine Illusion der Schablonenschneidenden
Kreativ, das ist übrigens ein No-Go-Wort in der Gruppe - niemand sei unkreativ oder könne nichts mit Kunst anfangen: „Kreativität ist eine Illusion der Schablonenschneidenden“, schreiben die „artmonkeys“ in ihrem Gedicht. Noch in den Vorbereitungen für den „Tag im Park“, hat Mats Dombrowe (17) schon die nächste künstlerische Idee in petto: Eine drei Meter hohe Kuh aus Tetra-Pak. Bei diesen wilden Kunstaffen sicherlich nur eine Frage der Zeit, wann diese in Bochum zu sehen sein wird.