Bochum. . Die Oskar-Hoffmann-Straße wird endlich saniert. In der vergangenen Woche haben die Bauarbeiten für die Kanal- und Straßenerneuerung begonnen. Die Anwohner atmen auf - und müssen trotzdem noch zwei Jahre Geduld haben. Gewerbetreibende fürchten in dieser Zeit gar um ihre Existenz.

„Die Aussicht auf eine schöne Straße finde ich positiv. Doch ich habe auch etwas Angst. Zwei Jahre Baustelle mit Lärm und Dreck – da kommen schon Existenzsorgen auf.“ Katrin Oberheitmann (33) betreibt mit ihrer Schwester das Café „Fräulein Coffea“ an der Oskar-Hoffmann-Straße.

Dort haben die Bauarbeiten für Kanal- und Straßenerneuerung begonnen. Die Oskar-Hoffmann-Straße ist auch über Bochums Grenzen hinaus als „schlimmste Holperstrecke der Region“ bekannt geworden. Immer wieder musste die Renovierung verschoben werden, zuletzt aus finanziellen Gründen.

An der Ecke Clemensstraße hat sich bereits ein Bagger in den Asphalt gegraben. Die Bautruppe um Polier Holger Weiermann ist seit ein paar Tagen dabei, den Schacht auszuheben. Die Kanalarbeiten werden unterirdisch erfolgen, ein zweiter Schacht folgt in ca. sechs Wochen an der Taubenstraße. An der Königsallee entsteht eine Baugrube, um den Schmutzwasserkanal in offener Bauweise bis zur Alten Hattinger Straße zu verlegen. In vier Wochen dann wird die Oskar-Hoffmann-Straße zur Einbahnstraße (Richtung Universitätsstraße).

Stadtwerke haben Vorrang

Karl-Heinz Ahlbach (Abteilung Entwässerung im Tiefbauamt): „Wir halten die Straße länger als geplant offen, um eine Umleitung zu haben, wenn die Universitätsstraße gesperrt werden muss. Das passiert im August, weil der Kran am Exzenterhaus demontiert wird; dadurch bleibt die Universitätsstraße stadtauswärts an einem Wochenende im nächsten Monat drei Tage lang dicht.“

Ab Ende Januar nächsten Jahres folgt parallel zu den Kanalarbeiten im östlichen Abschnitt der Straßenbau ab Schauspielhaus in Richtung Unistraße, wobei die Stadtwerke mit neuen Leitungen für Strom, Wasser und Gas noch Vorrang haben. In den Kanal werden 3,8 Millionen Euro investiert, die Emschergenossenschaft beteiligt sich. Oberirdisch, inklusive Straßenlicht und Grün, Radwegen und Mehrzweckstreifen, sind es 3,1 Millionen Euro, gefördert von der Bezirksregierung.

Die Bauarbeiten sollen sich bis Juli 2014 hinziehen. Danach werden beidseitig auch Radwege und Parkstreifen zur Verfügung stehen. In die Straßenmitte kommt ein Mehrzweckstreifen, auf dem Bäume gepflanzt werden, der Fußgängern als Querungshilfe dient. Alle vorhandenen Bäume (74 Stück) werden gefällt. „An diesem Tag werde ich weinen“, fällt Café-Chefin Katrin Oberheitmann dazu ein.

Zahl der Parkplätze drastisch reduziert

Was nicht nur Geschäftsleute aufregt: Die Zahl der Parkplätze wird drastisch reduziert von bislang 116 auf dann 80, um Platz zu schaffen für die Bäume. Nach dem Umbau werden 84 neue gepflanzt, denen mehr Fläche eingeräumt werden soll als den Straßenbäumen bisher.

„Man findet jetzt schon kaum einen Parkplatz. Wenn es künftig noch weniger werden, leidet doch der Handel entlang der Straße“, findet Jutta Speitel, die sich gestern im Friseurladen „Kamm In“ von Joanna Taczyk stylen ließ. Die 35-Jährige sagt: „Viele unserer Kunden fluchen, weil sie keinen Parkplatz finden. Ich wohne an der Dorstener Straße. Als die damals umgebaut wurde, haben etliche Geschäfte dicht machen müssen. Das könnte hier auch passieren, allein wegen der Länge der Baumaßnahme.“ Generell begrüßt sie es aber, dass die Straße endlich renoviert wird: „Besonders freut mich, dass es künftig Radwege geben wird.“

Auch die Universitätsstraße wird mit ausgebaut auf dem Teilstück zwischen Oskar-Hoffmann- und Alsenstraße, ab Mitte 2013. Auch dort werden zunächst Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt, indes in offener Bauweise. Anschließend nimmt sich das Tiefbauamt die Fahrbahn vor. Danach wird es zwei Fahrstreifen für den Straßenverkehr und einen Radfahrstreifen geben. In die Fahrbahnmitte kommt eine begrünte Insel.