Bochum. .

„Zuerst dachte ich: Die holzen die Bäume ab, dann verschwindet noch der Brunnen. Doch jetzt freue ich mich auf den Umbau.“ Claudia Schulze gehört zu den Anliegern des Springerplatzes, der in Kürze neu gestaltet wird. „Besonders schön: Eine Baumallee verbindet unser Areal mit der Innenstadt, der Pferdebrunnen wird mitten auf den Markt gestellt.“

Claudia Schulze betreibt das Café Treibsand im Bunker. Von dort blickt sie auf den Sandkasten: „Das wird der neue Standort für den Wochenmarkt, der kann sogar noch vergrößert werden.“ Ihr Mann Peter ergänzt: „Der Markt soll ein Naschmarkt werden, wo die Händler Waren zum probieren anbieten. Das wird Publikum anziehen.“ Beide sind sicher: Nach der Platzerneuerung wird sich das Viertel mehr beleben.

Positiv haben auch die ca. 40 Anwohner bei der Bürgerversammlung reagiert. Auffällig ist: Jeder im Viertel, den die WAZ befragt, ist bestens informiert über die Umbaupläne. „Die Leute gaben uns nur eins mit auf den Weg: Sie wollen, dass die Toilettenanlage neben dem Imbiss instand gesetzt wird“, so Annette Liska vom Tiefbauamt.

Bis Ende August laufen die Vorbereitungen, dann soll’s losgehen, zunächst an der südlichen Fahrbahn des Platzes. Die Stadtwerke verlegen Versorgungsleitungen, das Tiefbauamt beginnt an der Dorotheenstraße mit dem Bau eines Mischwasserkanals, der Richtung Annastraße verlängert wird. Der Ausbau der Marktfläche soll im Herbst beginnen. „Den Pferdebrunnen werden wir restaurieren und auf dem neuen Markt sprudeln lassen. Es werden Sitzmöglichkeiten angelegt“, erklärt Christoph Matten vom Tiefbauamt.

Und betont: „Der Markt findet auch während der Bauarbeiten statt (donnerstags); bis zur Fertigstellung des neuen Standorts halten wir dazu ein Areal auf der südlichen Seite, Nähe Adolfstraße, frei. Ab dem nächsten Frühjahr können die Händler dann schon den neuen Platz vor dem Bunker beziehen.“ Im Sommer nächsten Jahres soll der Markt einen neuen Ansatz als Abendmarkt bekommen. Dieses Pilotprojekt hatte das Ordnungsamt angeregt. Wenn’s gut läuft, könnte es Schule machen.

Was sich auch verändern wird: Der Springerplatz ist gegenwärtig überwiegend ein Parkplatz, den gerne auch Innenstadtbesucher nutzen. Nach dem Umbau wird es statt bislang gut 120 Stellplätze nur noch 90 geben. „Wir wollen diese Reserve für Cityparker verdrängen.“ Für Anwohner werden Stellplätze ausgewiesen. Der Platz soll vor allem Aufenthaltsqualität bekommen. Eine relativ große Freifläche wird gewonnen, die etwa für Nachbarschaftsfeste genutzt werden kann.

Die Maßnahme soll etwa ein Jahr dauern. Die Kosten liegen bei 1,65 Millionen Euro: Die Platzumgestaltung selbst samt Straßenerneuerung sollen 1,370 Mio Euro kosten, für neues Grün sind 140 000 Euro veranschlagt, 35 neue Bäume werden gepflanzt. Im Vorfeld musste eine nicht geringe Anzahl Bäume auf dem Platz gefällt werden. „Nimmt man den Generationenpark hinzu, haben wir hinterher mehr Bäume als zuvor.“ Hinzu kommen 170 000 Euro für die Kanalerneuerung. Der größte Batzen kommt aus dem Topf „Stadtumbau Westend“, der städtische Eigenanteil liegt bei 110 000 Euro. „Es ist das größte Einzelprojekt innerhalb der Stadtumbau-Maßnahmen“, so Matten.