Anwohner am Bochumer Springerplatz entsetzt über „Kahlschlag“
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Bochum. .
Der Springerplatz ist Teil des Stadtumbaus West. Markantester Teil für die Umstrukturierung des Quartiers ist sicherlich der Bunker, der inzwischen das Medien-Institut SAE beherbergt. Der Springerplatz selbst wird auch neu gestaltet.
Im Juli sollen dazu die eigentlichen Arbeiten beginnen, wie von der Stadt zu erfahren war. Doch schon jetzt sind die Vorbereitungen dramatisch sichtbar: „Das ist ein Kahlschlag, was hier passiert“, so empört sich Anwohner Hans Ries. „Von vielen Bäumen sind nur noch Stümpfe übrig, weitere bereits gekennzeichnet, dass sie abgesägt werden sollen.“
In der Tat werden viele Bäume abgeholzt. 40 Bäume sollen weg, zehn fallen nicht unter die Baumschutzsatzung. Zwölf weitere sind bereits gefällt worden für den Bunker und dessen Carport. Acht sollen laut Planung erhalten bleiben. 32 Bäume werden als Ersatz gepflanzt, 15 sind bereits im sogenannten Generationenpark gepflanzt worden.
Variable Nutzung
Die Stadt hat im Vorfeld die Platzbegrünung alle Bäume begutachtet. Grundsätzlich lägen dort ungünstige und schadstoffbelastete Bodenbedingungen vor, was viele Bäume geschädigt habe, einige gelten als krankt seien von Schädlingen befallen oder von Autos angefahren worden. Um dem Platz eine strukturierte Gestaltung zu geben, sei das Fällen notwendig.
Die Fläche soll durch den Umbau mehr Platzcharakter bekommen. Verschiedene Pflasterarten und -farben (grau und ocker) werden verwendet, um die Fahrbahn optisch auf sechs Meter zu reduzieren.
Künftig soll der Springerplatz variabler nutzbar sein, für Stadtteilfeste und vor allem für den Wochenmarkt. Wenn der Umbau abgeschlossen ist – voraussichtlich im Frühjahr 2013 – will das Ordnungsamt den Versuch starten, einen Abendmarkt zu installieren vor dem Hintergrund der Wohnstruktur im Quartier. Dies ist Teil der Attraktivierung der Wochenmärkte. Die Kaufgepflogenheiten haben sich geändert; viele Berufstätige wünschen sich spätere Marktzeiten.
Pferdebrunnen soll bleiben
Mit dem Platzumbau wird auch der kleine Pferdebrunnen zunächst verschwinden. Verwirrung gab’s durch die Beschlussvorlage der Vorwaltung, in der es heißt: „Weiteres Merkmal der Marktfläche wird die Anlage eines neuen Brunnens als Ersatz für den heutigen Pferdebrunnen sein.“ Gisela Wendt: „Der kleine Brunnen ist doch auf jeden Fall erhaltenswert. Wenn er nach dem Platzumbau nicht mehr seinen Platz finden kann, dann doch bitte an anderer Stelle. Zur Entsorgung wäre er zu schade.“
Der Pferdebrunnen solle bleiben, versichert die Stadtverwaltung. Allerdings nicht mehr an alter Stelle, sonst würde er zwischen parkenden Autos untergehen. Im Rahmen eines Gesamtkonzepts für den Springerplatz soll der neue Standort mehr am Rand der Fläche sein. Zuvor wird der Brunnen repariert, damit er im Frühjahr nächsten Jahres wieder sprudeln kann.
Die Baukosten für die Platzgestaltung liegen bei etwa 1,65 Mio. Euro, die Folgekosten werden auf 45.000 Euro geschätzt. Die Maßnahme wird zu 80 Prozent gefördert aus dem Stadtumbau West.
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