Bochum. . Nach 34 Jahren gehen Schwester Oberin Hortulana und Schwester Ludwiga in den Ruhestand. Sie berichten von ihrem Arbeitsalltag im St.-Josef-Hospital, ihrem Entschluss ins Kloster zu gehen und erzählen, warum sie echte Mallorca-Fans sind.

Endgültig gehen sie in den Ruhestand und ja, auch eine Ordensschwester freut sich, wie wohl jeder hart arbeitende Mensch, auf diesen Lebensabschnitt. Schwester Oberin Hortulana und Schwester Ludwiga, zwei äußerst humorvolle und eloquente Schwestern, berichten nach 34 Jahren am St.-Josef-Hospital von ihrem Arbeitsalltag, ihrem damaligen Entschluss ins Kloster zu gehen und erzählen, warum sie echte Mallorca-Fans sind.

Ein Leben in Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam und Keuschheit zeichnet das Leben einer Ordensschwester aus. Hört sich nicht gerade nach Vergnügen an. Haben Ihre Eltern gewollt, dass sie diesen Weg gehen?

Schwester Oberin Hortulana: Nein, gar nicht, im Gegenteil: Mein Vater war dagegen, sagte mir immer das ginge nicht. Er besorgte mir sogar Theater- und Kinokarten, um mich von dem Gedanken abzubringen. Aber der Wunsch eines Tages ins Kloster zu gehen, ließ mir keine Ruhe. Warum weiß ich nicht.

Gehorsam fiel anfangs noch schwer

Letztlich gingen Sie beide ins Kloster nach Paderborn?

Schwester Ludwiga: Ich bin damals in den Gedanken eingetreten, dass ich nie mehr nach Hause darf. Bis zum Konzil von 1962-1965 war das so, dass man nicht mehr heim durfte. Selbst dann nicht, wenn die Eltern starben.

Schwester Oberin Hortulana: Ja, das war hart, als ich nicht zur Beerdigung meines Vaters konnte. Das ist heute glücklicherweise anders.

Und dennoch zweifelten Sie nie an ihrer Entscheidung?

Schwester Ludwiga: Ich muss schon sagen, dass mir der Gehorsam in den ersten Jahren damals im Kloster sehr schwer gefallen ist (lacht).

Geld verdienen steht heute im Vordergrund

Sie widmeten sich der Krankenpflege, aus freiem Willen?

Schwester Ludwiga: Ehrlich gesagt hatte ich damals den Wunsch geäußert, im hauswirtschaftlichen Bereich arbeiten zu wollen, aber ich kam in die Krankenpflege.

Schwester Hortulana: Bei euch war es ja fortschrittlich, ihr durftet einen Wunsch äußern. Bei mir hieß es noch: Wir haben vor, Sie in die Krankenpflege zu tun. Damit war alles gesagt. Bedauert habe ich diesen Entschluss aber nie.

Sie und ihre Arbeit sind kaum wegzudenken, Wer wird ihren Job nun übernehmen. Gibt es Nachwuchskräfte?

Schwester Hortulana: Es gibt schon noch Ordensschwestern im Haus, aber auch die werden natürlich immer älter und junge Menschen sind bei uns rar geworden, auch wenn heute alles lockerer geworden. Die jungen Menschen heute möchten natürlich alle Geld verdienen. Damals waren die Leute sehr arm, hatten viele Kinder. Da blieb gar nichts anderes übrig.

Schwester Oberin durfte nicht ins Meer

Worauf freuen Sie sich nun am meisten?

Schwester Oberin Hortulana: Erst einmal möchte ich lange schlafen, immerhin begann der Arbeitstag in den letzten Jahrzehnten immer um sieben Uhr morgens. Dennoch werden wir im Schwesternheim in Borchen, in das wir nun ziehen, feste Regeln befolgen müssen: Essenszeiten, Gebetszeiten. In punkto Arbeit werden wir aber nur Hilfestellung leisten. Die Kraft ist erschöpft.

Keine Angst vor Langeweile?

Beide: Oh nein!

Schwester Ludwiga: Ich werde Fahrrad fahren, spazieren gehen und viel schwimmen. Am liebsten auf Mallorca, da war ich bereits drei Mal. Eine wunderschöne Insel. Ich fand es herrlich, im Meer zu baden, auch wenn das Wasser im Mai noch recht kalt war.

Waren Sie auch dabei Schwester Oberin?

Schwester Oberin Hortulana: Ja, ja, aber ich durfte nur in das Schwimmbecken. Schwester Ludwiga sagte, das sei sicherer. Dafür bin ich seit 1977 passionierte Autofahrerin.