Bochum. . Aus Kostengründen können die Stadtwerke Bochum eine Erhöhung des Strompreises ab Herbst nicht mehr ausschließen. Der Umsatz des Energieversorgers ging 2011 in allen Sparten zurück, gleichwohl sei das Ergebnis „befriedigend“.
Die Bochumer Stadtwerke-Kunden müssen sich ab Oktober auf eine Strompreiserhöhung einstellen. Die Entscheidung darüber werde aber erst im Herbst fallen, kündigte Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert am Dienstag an. Das vergangene Geschäftsjahr 2011 wurde von ihm als „allerhöchstens befriedigend“ bezeichnet. In Zahlen: 449,9 Millionen Euro Umsatz, 22,3 Millionen Euro Konzessionsabgabe an die Stadt, die auch die Gewinnabführung von 29,5 Millionen Euro einstreicht sowie weitere 17 Millionen Euro von der Ausschüttung aus RWE-Aktienbesitz.
Die Stadtwerke haben sich mit ihren 713 Mitarbeitern und 43 Auszubildende insoweit behauptet, dass Wilmert eine Beschäftigungsgarantie für die nächsten zehn Jahre aussprechen konnte: Bis dahin seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Ansonsten sei die Lage auf dem Energiemarkt „unüberschaubarer denn je“, klagte der Stadtwerke-Boss. Seine Kritik: Die Energiewende werde politisch inkonsequent gestaltet. Wilmerts Forderung an Landes- und Bundesregierung zielt darauf ab, dass ein Polit-Rahmen geschaffen wird, der den Stadtwerken die Chance erhält, eine sichere und umweltfreundliche, aber auch eine bezahlbare Energieversorgung zu leisten.
"Stadtwerke werden Energiewende aktiv begleiten"
Er spielte damit auf den Spagat zwischen erneuerbaren (Windkraft/Sonne) und konventionellen Energien an. Und sicherte zu: „Die Stadtwerke Bochum werden die Energiewende aktiv begleiten und den Ausbau der regenerativen Energien weiterhin vorantreiben.“ Technischer Geschäftsführer Dietmar Spohn wies dabei auf große Beteiligungs-Projekte hin wie den Windpark vor Borkum in der Nordsee.
Insgesamt 57 Millionen Euro wenden die Stadtwerke für ein neues Heizkraftwerk in Bochum-Hiltrop und für eine 4,5 km lange Fernwärmeleitung auf, die quer durch die Stadt verlegt wird. Die Arbeiten dafür haben an der Castroper Straße bereits begonnen. „Wir sind zum Wachstum verdammt“, bemerkte Wilmert mit Blick in die Zukunft.
Preisanstieg wegen des Ausbaus erneuerbarer Energien
An den drei großen Beteiligungen halte man garantiert fest: „Von Gelsenwasser hätten wir gern einen größeren Anteil, ein Verkauf wäre ein fulminanter Schlag in den Unterleib.“ Der länderübergreifende größte Stadtwerkeverbund Trianel sei ein enorm leistungsfähiger Stromhändler.
Und die Steag, die sich zum 1. Juli von ihren 45 Prozent am Brennelemente-Zwischenlager Ahaus trennt, sei dabei, Projekte erneuerbarer Energien zu entwickeln und anzubieten. Die Strompreise würden voraussichtlich wegen des Ausbaus erneuerbarer Energien steigen. Bernd Wilmert: „Und nicht, um unseren Geldspeicher zum Bersten zu bringen.“