Bochum. Ein Schrottsammler (49) hatte in nur drei Monaten eine ganze Serie von Metall-Diebstählen begangen. Die größte Beute: Ein 500 kg schwerer Helium-Druckbehälter von der Ruhr-Universität im Wert von 40.000 Euro. Die Strafe: Zwei Jahre und neun Monate Haft.

Ein alleinerziehender Vater zahlreicher Kinder soll für lange Zeit ins Gefängnis. Er ist ein vielfach wegen Betruges und Metall-Diebstahls vorbestrafter Mann und hatte diesmal ganz besonders dreist zugelangt. Seine größte Beute: Ein 500 Kilo schwerer Helium-Druckbehälter im Wert von 40.000 Euro. Das Schöffengericht verurteilte ihn gestern zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. Die Staatsanwältin forderte sogar dreieinhalb Jahre.

Der Bochumer hatte den Druckbehälter am Nachmittag des 15. April aus einer Gitterbox der Physik-Fakultät an der Ruhr-Universität gestohlen. Mit mehreren Kollegen hievte er das opulente Gerät auf einen Transporter und machte sich aus dem Staub. Er war als Klüngelskerl durch Bochum getuckert und hatte auch an der Uni seine Augen offen gehalten.

Dort fiel ihm dann der Druckbehälter auf. Von seinem wahren Wert will er nichts gewusst haben, wie er vor Gericht versicherte. „Ich habe mir nicht träumen lassen, dass der 40.000 Euro kostet.“ Er habe das Ding so auf 1000 oder 2000 Euro geschätzt. Die Beute hatte er angeblich bei Schrotthändlern verscheuert. Für ihn selbst sollen exakt 502 Euro herausgesprungen sein.

Laut Anklage 19 Tonnen Metall bei Thyssen gestohlen

Das wissenschaftliche Gerät war aber nicht seine einzige Beute. Am 28. Mai 2011 klaute er auf einer Baustelle an der Springorumallee viele Bauplatten-Schalungen. Laut Anklage waren es 20 Stück im Wert von 20.000 Euro. Der Angeklagte sagte zwar, es seien weniger gewesen, doch darauf kam es bei der Strafzumessung gar nicht mehr an, denn er hatte auch auf dem Thyssen-Gelände kräftig zugepackt.

Der Anklage zufolge soll er dort zwischen dem 15. und 16. Juli 2011 über 19 Tonnen Metall , vor allem Schrauben, mit einem Transporter weggeschafft haben. Der Angeklagte sagt, es seien nur gut eine Tonne gewesen. Weil ein normaler Transporter unter 19 Tonnen Last seinen Geist aufgegeben hätte, glaubte ihm das Gericht.

Anhand der Kennzeichen erwischt

Anhand der Fahrzeug-Kennzeichen war der Dieb später erwischt worden. Jeweils mit zwei oder drei Männern war er unterwegs gewesen. Sie haben ihre Prozesse noch vor sich.

„Es tut mir unheimlich leid“, sagte der 49-Jährige. Sein Verteidiger wollte es bei einer Bewährungsstrafe bewenden lassen. Die Taten seien ihm doch so „leicht“ gemacht worden. Außerdem sei seinem Mandant „eine gute Sozialprognose“ zu bescheinigen, denn es sei ihm wichtig, dass seine Kinder (10 bis 18) nicht so würden wie der Papa.

Mit dem Urteil wurde der Angeklagte auch für einen vierten Beutezug am 2. April 2011 gegen 5.45 Uhr in einer Firma in Witten-Herbede bestraft. Damals soll er zusammen mit zwei vermummten Täter versucht haben, aus einer Lagerhalle Edelmetall zu stehlen. Die Aktion scheiterte aber, weil er durch einen Zeugen gestört wurde.

Gegen das Urteil kann der Familienvater jetzt Berufung einlegen. Dann würde das Landgericht entscheiden, ob er wirklich ins Gefängnis muss.