Bochum. .
Seit zehn Jahren sammeln viele Bochumer Zahnärzte bereits gemeinsam das Altgold, das in ihren Praxen anfällt, und spenden den Erlös an gemeinnützige Einrichtungen vor Ort. In diesem Jahr gehen 10.000 Euro an den Verein für „Aufsuchende medizinische Hilfe für Wohnungssuchende“ in Bochum. Bedürftige und Obdachlose erhalten dort von den ehrenamtlich arbeitenden Ärzten eine kostenlose medizinische Versorgung und Beratung.
Etwa anderthalb Kilo schwer seien die Behälter gewesen, die die Bezirksstelle der Zahnärzte an die Scheideanstalt übergab, schätzt Vorstand Dr. Ulrich Rau. Der wertvolle Goldanteil jedoch musste zunächst von Wurzelresten, Stahl und weiteren Stoffen getrennt werden. Bei kleinen Mengen lohnt sich der Preis des Scheidens für Privatleute kaum. Für die Kreisstelle der Zahnärzte habe die Scheideanstalt allerdings großzügige Sonderkonditionen vergeben, betont Dr. Rau.
Altgold für einen guten Zweck
Schließlich dient das dort gesammelte Altgold einem guten Zweck: Medikamente und Verbandsmaterial werden in den sechs Bochumer Behandlungsräumen des Vereins für medizinische Hilfe dringend benötigt. In Fällen von Krankheitsbildern, bei denen die Basisversorgung nicht ausreicht, stellen die ehrenamtlichen Mediziner und Krankenschwestern auch Überweisungen zum Facharzt aus und übernehmen freiwillig die Krankenkassengebühr für die obdachlosen Patienten. Der fünfstellige Spendenscheck soll auch hierfür eingesetzt werden.
„Wohnungslose haben sehr oft Angst davor, in eine normale Praxis zu gehen. Viele schämen sich auch“, weiß Dr. Paul Weyand.Deshalb sei es wichtig, auf die Bedürftigen zuzugehen und Behandlungsräume an ihren Versammlungspunkten, wie oberhalb der Suppenküche in der Arndtstraße, einzurichten, damit die Hemmschwelle möglichst gering sei.
Kein goldener Wasserhahn für den Zahnarzt
Mittlerweile werde das Angebot der Mediziner sehr gut angenommen, sagt Geschäftsführerin Jutta Niederkinkhaus. Den Verein für „Aufsuchende Medizinische Hilfe für Wohnungslose“ freut es besonders, dass nicht nur die sammelnden Zahnärzte, sondern auch die einzelnen Patienten mit ihrer persönlichen Altgoldspende den Obdachlosen helfen. „Es ist wichtig, dass sowas noch bekannter wird, damit die Leute wissen, dass sich nicht der Zahnarzt einen goldenen Wasserhahn davon macht, sondern dass jeder Einzelne etwas Gutes tun kann“, so Dr. Weyand.