Langendreer.

Spende der Bochumer Bezirksstelle der Zahnärzte machte den Bau eines Bällebewegungsbades möglich

„Das passt ja gut zum Advent“, lachte Zahnarzt Dr. Ulrich Rau von der Bezirksstelle der Bochumer Zahnärzte, als er zusammen mit Schüler Joshua die Tür mit der dicken roten Schleife zum neu gestalteten Bewegungsraum an der Westfälische Schule für Behinderte öffnete. Die beiden weihten damit offiziell den Raum ein, der schon seit Ende Oktober von den Schülern wieder genutzt wird.

Rau und sein Kollege Dr. Stefan Maret besichtigten dabei, was aus der Spende der städtischen Zahnärzte in Höhe von 8 000 Euro vom Juli diesen Jahres geworden ist. „Wir konnten davon ein großes Bällebewegungsbad mit Kletterrampe anschaffen“, erklärte erfreut Schulleiter Frank Zöllner. Schulsprecherin Anna bedankte sich bei allen Spendern – denn auch der schuleigene Förderverein investierte mit in den Raum - für ihr Engagement. Sie betonte: „Alle Schüler, die hierher in den Pausen und Freistunden zum Entspannen kommen, haben viel Freude daran.“

Stärkung und Entspannung

Wie das Bad funktioniert, zeigten die mitgekommenen Schülerinnen und Schüler den Gästen natürlich auch gleich. Merle und Lillia kletterten, unterstützt von ihren Betreuerinnen und Lehrern, hinein, und entspannten sich fröhlich lachend zwischen den Bällen. Außerdem zeigte sie Greifübungen und warfen sogar Bälle. „All das konnten die beiden früher gar nicht“, erklärte Sonderpädagogin Christine Brentzel gleich anschließend.

Sie unterstützt nicht nur die Entwicklung der Bewegungsfähigkeit der Kinder mit spielerischen Mitteln. Als Vorsitzende der schulischen Fachkonferenz zur Betreuung und Förderung von Schülern mit schweren Behinderungen entwarf sie auch die Einrichtung des Raumes mit und übernahm die Projektleitung.

Merle und Dr. Ulrich Rau  weihen das Bällchenbewegungsbad ein.
Merle und Dr. Ulrich Rau weihen das Bällchenbewegungsbad ein. © WAZ

Das etwa zwei mal vier Meter große Bällebad mit Kletterrampe, wo die Kinder und Jugendlichen lernen sich selbstständig hochzuziehen und so die entsprechenden Muskelpartien in Bewegung bringen und stärken, benötigt zwar als Einzelelement den meisten Platz im Raum. Es gibt aber auch eine größere Ruheecke, die durch Tücher wie ein kleines Zelt gestaltet ist, sowie zwei besondere Schaukeln und viele Matten auf der Erde. Der Förderverein kaufte die Schaukeln. Diese dienen, ähnlich wie das Bällebad, der Motorikförderung und der Entspannung und Entkrampfung der Muskulatur. Gerade das sei ein häufiges Problem der Schüler, schildert Brentzel: „Die ständige Muskelverkrampfen führt zu unkoordinierten Bewegungsabläufen wie auch dazu, das erst gar keine stattfinden.“

Zahnarzt Rau erklärte, wie es zu der Förderung kam. „Vor zehn Jahren entstand die Idee, das Altgold, das die Patienten uns freiwillig geben, einem caritativen Zweck zuzuführen“. 2010 erhielt dann die Westfälische Schule für Behinderte den Zuschlag für den größten Teil der zu vergebenden Summe. Brentzel hatte zuvor der Ärzteschaft das Projekt vorgestellt. Im Juli fand dann die Geldübergabe statt. In den Herbstferien ließ die Schule den Raum umbauen. Ab Ende Oktober konnten die Schüler ihren neu gestalteten Bewegungsraum nutzen.

Am Ende ließ es sich Rau nicht nehmen, mit in das Bad einzutauchen. Auch er fühlte sich, genau wie die beiden Mädchen offensichtlich wohl.