Bochum. . Ihre alzheimerkranke Mutter ist über 90, Karin Schmidt selber über 60 und Rentnerin. Sie erzählt, wie sie ihre Mutter zu Hause betreut, unterstützt vom ambulanten Pflegedienst.

„Hallo, ich bin die Managerin eines kleinen Familienunternehmens“, scherzt Karin Schmidt. Die Rentnerin ist „60+“ und in ihrem Bungalow in Weitmar betreut sie ihre alzheimerkranke Mutter Hildegard Tanzeglock (90+). Behilflich sind ihr dabei der tägliche ambulante Pflegedienst, ihr Hund „Jedi“ - ein weißer Königspudel – sowie Katze „Tosra“. „Und dann ist da noch Paola Cusumano“, erinnert Schmidt, „die ist ein wichtiger Teil des Puzzels“.

Cusumano (50+) gehört zum häuslichen Betreuungsdienst der Alzheimerhilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bochum. Dreimal pro Woche besucht sie Hildegard Tanzeglock und entlastet so für jeweils zwei Stunden Karin Schmidt. „Nur durch das Zusammenspiel von ambulanter Pflege einerseits und Betreuung durch Frau Cusumano andererseits ist es mir möglich meine Mutter zu Hause zu behalten“, erklärt Schmidt.

Viel "Händchen halten"

Dabei ist die Betreuerin erst seit Februar regelmäßig im Haus. „Hildchen“, wie Schmidt ihre Mutter liebevoll nennt, wohnt bei ihr seit 2005, seit 2008 bezieht sie Leistungen in Höhe der Pflegestufe III. „Durch Zufall habe ich auf einer Kunstausstellung vom häuslichen Betreuungsdienst des DRK gehört“, erzählt Schmidt, schnell habe man dann die passende Betreuung gefunden.

Aber was macht Paola Cusumano, wenn es nicht um Pflege geht? „Ich bin zwei Stunden nur für Frau Tanzeglock da“, beschreibt sie ihre Arbeit. Heute malen sie mit Wasserfarben und spielen etwas auf dem Metallophon, „Frau Tanzeglock hat früher Klavier gespielt“, meint Cusumano.

Manchmal lässt sich die Bertreuerin von ihrem Schützling aus der Vergangenheit erzählen und nebenbei wird viel „Händchen gehalten“. Die gebürtige Sizilianerin selbst ist Hausfrau und gelernte Friseurin und hat „in der Zeitung von dem DRK-Betreuungsdienst gelesen“. Nach einer dreimonatigen Ausbildung der DRK-Alzheimerhilfe ist sie nun eine von 90 Demenzbetreuern in Bochum. In monatlichen Treffen tauschen sie sich aus und werden von den DRK-Mitarbeitern beraten.

Gebraucht werden

„Es ist nicht nur für ‘Hildchen’ schön Besuch zu bekommen“, so Schmidt, „neben den festen Terminen kann ich meist auch kurzfristig etwas mit Paola Cusumano vereinbaren“. Sie ist sich sicher: Wenn mehr Menschen von diesem Angebot wüssten, würden sie auch ihre Angehörigen zu Hause betreuen. „Es ist natürlich auch für mich gut, gebraucht zu werden“, erklärt die Rentnerin. Nur manchmal muss sie aus dem Trott raus, „dann fahre ich ans Meer“, schwärmt sie. Hildegard Tanzeglock lebt währenddessen in der Kurzzeitpflege.