Bochum. . GM und der Opel-Vorstand haben am Mittwoch in einem „Deutschland-Plan„ u.a. mitgeteilt, dass der Siebensitzer Zafira noch bis zum Auslauf Ende 2016 im Bochumer Opelwerk gebaut werden kann. Doch dann droht die Werksschließung an diesem Standort.
Die Sorge, dass im Bochumer Opelwerk schon mit Ablauf des Jahres 2014 die Lichter ausgehen, ist vom Tisch: Am Mittwoch gaben GM und Opel-Vorstand bekannt, dass am Bochumer Standort der aktuelle Siebensitzer Zafira bis zum Auslauf der Modellreihe Ende 2016 weiter gebaut werden kann. „Wir haben damit zwei Jahre Zeit gewonnen“, hieß es aus Bochumer Opel-Kreisen.
Gleichzeitig ließ das Opel-Management allerdings auch wissen, dass nach 2016 keine weitere Produktvergabe nach Bochum erfolgen soll. Das würde die Werksschließung zu diesem Zeitpunkt bedeuten.
Opel-Führung will 2017 dicht machen
Doch über die Einzelheiten des sogenannten „Deutschland-Plans“ soll mit der IG Metall und den Betriebsräten der deutschen Opel-Standorte noch verhandelt werden. Opel: „Teil dieser Gespräche ist auch eine Lösung, wonach das Opel-Werk in Bochum nicht wie allgemein erwartet Anfang 2015 geschlossen würde, sondern die Zafira-Produktion bis zum Auslauf in Bochum verbliebe.“ Dabei werde auch über die Zukunft der Bochumer Werke verhandelt.
Geht es nach der Opel-Führung, macht das Werk 2017 dicht. Wörtlich: „Gegenstand der Gespräche wird auch die Planung der Geschäftsleitung sein, unter den gegenwärtigen ökonomischen Rahmenbedingungen und zukünftigen Marktaussichten keine weitere Produktallokation (Zuteilung) für Bochum nach Auslauf des jetzigen Zafira vorzusehen.“
Russland und Türkei kaufen Autos aus Bochum
Darüber soll in den kommenden Wochen intensiv gesprochen werden, „um eine umfassende Vereinbarung zu treffen“. Gleichzeitig soll auch über „eine Verlängerung des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2016 und die Umsetzung des Tarifabschlusses 2012“ verhandelt werden.
Autos von Opel sollen demnächst nicht nur verstärkt in Russland und in der Türkei verkauft werden, sondern auch in China. In wenigen Monaten plant Opel auch den Markteintritt in Australien.
Russland und die Türkei sind jetzt schon beachtliche Abnehmer für Opelwagen aus dem Bochumer Werk: So wurden allein in einer Woche im Mai 352 Autos dorthin geliefert - der Marken Astra Classic, Zafira Family und Zafira Tourer. Diese Wagen „werden überraschend stabil auf dem russischen und türkischen Markt verkauft“, hieß es aus dem Hause Opel dazu.
Stadtoberhaupt schweigt
Die Lizenz zum Weiterbau des Zafira bis Ende 2016 kam für manche überraschend. Immer wieder war das Gerücht kolportiert worden, die Zafira-Produktion werde von Bochum abgezogen, um damit das Opel-Stammwerk Rüsselsheim am Leben zu erhalten.
Oft genug hatte Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender von Opel Bochum, auf die hohe Qualität der hier gebauten Autos hingewiesen. Dass der in Bochum gebaute Zafira zur Zeit das einzige Opel-Modell mit hohen Zuwächsen ist, sei „ein Beweis für die große Bedeutung des Bochumer Opel-Werks für den Gesamtkonzern“. Von Bochums Stadtoberhaupt OB Ottilie Scholz war am Mittwoch keine Stellungnahme zu erhalten. „Wir müssen das in Ruhe bewerten“, sagte Stadtsprecher Sprenger auf Anfrage.