Bochum. .
Großer Bahnhof für ein lang erwartete Modell: Bei der Vorstellung des Siegers im Architektenwettbwerb um den Bau des Musikzentrums platzte der Repräsentationsflur im Rathaus aus allen Nähten.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen die Stuttgarter Architekten Martin Bez und Thorsten Kock, die den Wettbewerb nach der Sitzung der Jury am späten Dienstagabend für sich entschieden hatten. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, betonte Kulturdezernent Michael Townsend.
Hohlräume sorgen für akustisches Volumen
Zentrale Entwurfsidee ist, das Musikzentrum als lang gestreckten Baukörper entlang der Viktoriastraße mit einer breiten Vorfläche und mit deutlich herausgearbeiteten Eingängen auf den beiden Seiten des Chores der Marienkirche zu platzieren. Der Neubau des Multifunktionssaals (hier sollen u.a. Chor- und Konzerte der Musikschule stattfinden) und der Neubau des Konzertsaales für das Orchester nehmen das Hauptschiff der Kirche quasi in ihre Mitte. Die Kirche dient so als Foyer für die beiden Säle, kann aber auch für eigenständige Veranstaltungen (z.B. Lesungen) genutzt werden. Auch ein Café wird entstehen.
Gelobt wurde die Idee, die Marienkirche quasi so zu belassen, wie sie ist, und nicht durch Um- oder Neubauten zu „überbauen“. Der Konzertsaal verfügt über das von den Symphonikern gewünschte große akustische Volumen, das durch angekoppelte Hohlräume erzeugt wird. Rund 900 Sitze wird der Saal haben, wobei die Zuschauerränge den Orchesterplatz in die Mitte nehmen.
Neues Musikzentrum
Keine Tiefgarage
Die Fassade des Modells habe durch ihre schlichte, fast klassizistische Eleganz überzeugt, betonte Baudezernent Ernst Kratzsch: „Der Entwurf ist ein ebenso zurückhaltender wie auch selbstbewusster Auftritt, der die Kirche als einen selbstverständlichen Teil des gesamten Ensembles einbezieht.“ Die Farbe der verklinkerten Fassade soll jener der Ziegel der Marienkirche angepasst werden.
Dem prämierten Entwurf, der ohne Tiefgarage auskommt (Stellplätze werden im Parkhaus P 8/Bermudadreieck ausgewiesen), könne darüber hinaus eine „solide Kostenstruktur“ zugestanden werden, betonen die Verantwortlichen. Für das Vorhaben sind 32,93 Mio Euro veranschlagt, wovon der größte Teil durch private Gelder der Stiftung Bochumer Sinfonie sowie Fördergelder des Landes bzw. der EU hereinkommt. Der Rat will über die Ausführung des prämierten Entwurfs am 28. Juni entscheiden. Bis dahin müssen sowohl die Landesmittel rechtsverbindlich zugesagt als auch die noch ausstehenden Stiftungsgelder in Höhe von rund 3 Millionen Euro nachgewiesen sein.