Bochum. .

10 500 Schülerinnen und Schüler werden in der städtischen Musikschule unterrichtet. Und die Zahl steigt weiter. Mit dem langjährigen Leiter der Bildungsstätte, Manfred Gunenberg (59), sprach WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann.

Seit zwei Jahrzehnten ist die Musikschule in der früheren Jacob Mayer-Realschule am Westring heimisch. Gleichwohl soll auch das Musikzentrum, so es denn kommt, der Musikschule zur Verfügung stehen. Wie passt das zusammen?

Grunenberg: Nach verschiedenen Stationen überall in der Stadt ist die Musikschule im Jahr 1992 am Westring sesshaft geworden. Grundsätzlich passt das Raumprogramm zu unseren Aufgaben, allerdings mangelt es an einem Saal.

Die alte Schulaula wird doch als Aufführungsort genutzt?

Ja, aber es handelt sich dabei um einen kleinen Saal mit 80, 90 Plätzen, was fehlt, ist ein Musiksaal für größere Aufführungen, etwa für das Jugendsymphonieorchester oder das Blasorchester. In der Vergangenheit haben deren Konzerte u.a. in der Albert-Einstein-Schule stattgefunden.

Das Musikzentrum könnte solch’ einen größeren Musiksaal bieten.

Ja, von daher bin ich von der Idee eines Bochumer Musikzentrums „für alle“ überzeugt. Es würde unseren Schülern eine gute Bühne für ihre Aufführungen bieten. Und es würde mit Sicherheit auch die Zusammenarbeit der Schule mit den Bochumer Symphonikern weiter fördern.

Gibt es denn regelmäßig Aufführungen der Musikschüler?

Seit 2005 finden stets im Juni die Konzerte statt. Die Schüler haben schon im Museum, im Ruhr Congress, in der Jahrhunderthalle und in Grundschulen musiziert. In diesem Juni werden wir acht Konzerte, stets ausverkauft übrigens, in der Christuskirche am Rathaus spielen. Sie bietet ein schönes Ambiente, ist aber räumlich auch nicht ideal für unsere Zwecke. Es gibt dort z.B. keine erhöhten Sitzplätze für die Zuschauer.

Mit 10 500 Schülern zählt die Bochumer Musikschule zu den größten in Deutschland. Wie erklären Sie sich den Zuspruch?

Einmal mit dem Interesse am Musizieren ganz allgemein, aber auch mit dem Erfolg des Programms „Jedem Kind ein Instrument“, das ich mit aufgebaut habe. Abgesehen von den beiden Waldorfschulen, der Freien Schule und der Weilenbrinkschule sind alle Bochumer Grundschulen ins JeKi-Projekt eingebunden.

Es bringt Musiklehrer in die Schulen, um dort die Kinder für ein selbst gewähltes Instrument zu begeistern…

… das ist ein ganz wesentlicher Aspekt der kulturellen Bildung in Bochum. Und ein Riesenimpuls, um das Interesse an Musik zu fördern. Die Hälfte aller Erstklässler wählt im 2. Jahr ein Instrument, viele Kinder kommen später zu uns in die Musikschule. Die Schülerzahlen werden noch weiter wachsen.

Und das trotz der drohenden Gebührenerhöhungen.

Es stimmt, dass auch die Musikschule im Rahmen des Sparkonzeptes der Stadt Bochum ihre Gebühren erhöhen wird. Allerdings sind diese erst für 2018 und 2021 vorgesehen.