Bochum. . In Bochum geht unter Hundehaltern die Sorge um, dass ihr Tier einen Köder fressen könnte, in dem Gift, Messerklingen oder Nägel versteckt sind. Die Anzahl der Fälle ist angestiegen. Jetzt gab es wieder so einen schlimmen Fund.
Hundehalterin Annette Roggausch spricht von einem „Alptraum“ und einer „unfassbaren Tatsache, dass Menschen zu so etwas fähig sind“. Sie meint die heimtückisch ausgelegten Köder, in denen Rasierklingen, Angelhaken oder Gift versteckt sind und an denen die Hunde elendig sterben können. Tatsächlich hat sich die Anzahl solcher Fälle in Bochum auffallend erhöht. Erst am vorigen Samstag fand Annette Roggausch am „Hirschgraben“ in Langendreer ein Stück Mettwurst mit zwei goldenen Angelhaken. „Ein entspannter Spaziergang mit unserem Vierbeiner ist leider zu keiner Zeit mehr möglich. Bei jedem Spaziergang an der frischen Luft bangt man und hofft, dass es nicht der letzte sein wird.“
Inzwischen, so schreibt die WAZ-Leserin in einem Brief an die Redaktion, fänden sich die verschiedensten Köder im Takt von zwei bis vier Wochen, überwiegend am Hirschgraben entlang des Schulgeländes, aber auch Am Neggenborn. Außer mit Angelhaken seien die Würste und Fleischstücke auch mit Teppichmessern oder Gift präpariert. Auch ihr Hund sei vor einem Jahr durch ausgelegtes Rattengift am Kinder-Spielplatz zwischen Hirschgraben und Fasanenweg schwer vergiftet worden. „Für mich sowie für alle anderen Hundebesitzer ist der Spaziergang mit Hund zur täglichen Qual geworden.“ Er löse ein „enormes Stressgefühl“ aus.
Labrador-Retriever starb durch Gift
Der Polizei ist die Häufung dieser Attacken bekannt. Mit trauriger Regelmäßigkeit berichtet sie nach Anzeigen von Hundehaltern über solche Fälle. Der schlimmste Vorfall passierte Mitte März 2012 am Ümminger See. Damals war ein Labrador-Retriever kurz nach einem Spaziergang verstorben - offensichtlich an Gift. Erst zeigte das Tier nervöse Zuckungen. Noch auf der Fahrt zum Tierarzt wurde es bewusstlos. Schaum trat aus dem Maul. Trotz intensiver Behandlung starb der Hund.
Hier ein paar weitere Beispiele aus Bochum, die nach bisherigen Informationen nicht tödlich ausgegangen sind: Am 23. April fand eine Hundehalterin auf dem Garagenhof einer Wohnanlage an der Hattinger Straße in Linden präparierte Hundeköder. Bereits zum dritten Mal hatten Unbekannte dort mit Polsternägeln gespickte Wurst ausgelegt. Vorher hatte ein Täter auch eine Heftzwecke und einen Nagel in Wurststückchen versteckt.
Am 18. April fand ein Hundehalter in seinem Garten an der Berghofer Heide in Gerthe zwei rohe Hackfleischbällchen, die mit Tabletten unbekannter Art versehen waren. Auf einem Trampelpfad hinter dem Grundstück lagen weitere Köder.
Jack-Russel mit Stich im Hals und Kieferbruch gefunden
Anfang Februar wurde eine Jack-Russel-Hundedame in Dahlhausen offenbar von einem Tierhasser in den Hals gestochen. Außerdem wurde ihr der Kiefer gebrochen. Sie wurde schwer verletzt an der Keilstraße gefunden - nahe ihrem Zuhause.
Am 12. Dezember 2011 fraß ein Terrier beim Spazierengehen an den Werner Teichen Rattengift aus Kugeln. Das Gift lag in einem Gebüsch im Bereich der Werner Straße. Sein Frauchen (48) hatte dies bemerkt. Eine Tierärztin brachte den Hund zum Würgen, so dass die Kugeln wieder herauskamen. Selbst wenn dies keine gezielte Attacke gegen Hunde gewesen sein sollte: Es ist verboten, Rattengift einfach so ins Gebüsch zu werfen.
Am 6. September 2011 sah eine Hausbesitzern am Hirschgraben in Langendreer, wie ihr Hund im eigenen Garten mit einem Stück Wurst in der Schnauze ankam, in dem eine Rasiermesserklinge versteckt war.
Polizei: „Wir sind sensibilisiert“
Bis zum heutigen Tage sind die Täter nicht gefasst worden. „Für uns ist es schwierig, dagegen operativ vorzugehen“, sagte Polizeisprecher Guido Meng gestern auf WAZ-Anfrage. „Wir können nicht jeden Ort und jedes Privatgrundstück im Auge haben. Wir sind aber sensibilisiert.“
Die Polizei sei auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen: Beim geringsten Verdacht solle man die Wache informieren.