Bochum. .

Die wohl schlimmste Zeit im Bürgerbüro Mitte war vor etwa einem Jahr, als der elektronische Personalausweis eingeführt wurde. Stundenlange Wartezeiten zerrten an den Nerven der Kunden.

Das Bürgerbüro musste sogar mehrfach kapitulieren und schließen, wegen technischer Probleme mit den Ausweisgeräten. „Heute versuchen wir, binnen 30 Minuten einen Kunden zu bedienen“, sagt Peter Braun, Leiter des Einwohneramtes. Das klappt indes nicht immer; das hat wohl jeder schon erfahren, der quälend lange auf das Aufleuchten seiner per Wertmarke gezogenen Nummer wartet.

Ab jetzt gibt es die Chance, sich „vorzumogeln“: Ein neuer Service ermöglicht, sich online Termine zu sichern. Braun verspricht: „Wer zu seinem vereinbarten Termin erscheint, kommt binnen drei Minuten an die Reihe. Unabhängig davon, wie viele Leute bereits warten.“

Erste Versuche im Bürgerbüro Mitte

Hintergrund sei nicht etwa, dass sich Beschwerden häuften, wie Peter Braun versichert; „vielmehr wollen wir trotz leerer Kassen eine Kundenzufriedenheit erreichen, auch, wenn nicht mehr Personal zur Verfügung steht.“ Derzeit können Termine maximal 14 Tage im Voraus gebucht werden, und das vorerst nur im Bürgerbüro Mitte im Rathaus. „Wir wollen die Sommerferien abwarten und das System dann in weiteren Bürgerbüros einführen.“ Jetzt in der Anfangsphase rechnet das Bürgerbüro mit 300 Terminbuchungen pro Woche; langfristig soll sich die Nutzung auf 1000 vergrößern – das wäre die Hälfte aller Kunden pro Woche. Das soll nicht zwangläufig zu Lasten der „Spontankunden“ gehen. Braun: „Deren Warteschlange verringert sich zwangsläufig, je mehr Kunden sich Termine holen.“

Wie es geht: Auf der Homepage der Stadt (www.bochum.de) gibt’s unter Bürgerbüro den Link Terminvergabe online, der zwischen Beantragung und Abholen von Dokumenten unterscheidet. Dann öffnet sich der Monatskalender, der freie Termine anzeigt. Die liegen in den Zeiten mit weniger Kundenströmen. Sobald der Termin steht, bekommt der Nutzer eine E-Mail mit seiner Buchungsnummer, die dann wie alle anderen auf dem Monitor erscheint.

Im Schnitt zählt das Bürgerbüro 150.000 „Spontankunden“ im Jahr, 50.000 weitere frequentieren das Infocenter.