Bochum. . Briefmarkensammler schätzen die kleinen Gezackten nicht zuletzt deshalb, weil sie immer mal wieder einen Blick in die Geschichte vermitteln. Wie jetzt auf der Numisphila-Tauschbörse.

„Jede Marke hat ihre Geschichte“- erklärt der begeisterte Hobbybriefmarkensammler Helmut Zimmermann (63). Zusammen mit seiner Frau reiste der Rentner aus Marl am vergangenen Samstag zum alljährlich stattfindenden internationalen Großtauschtag für Briefmarken, Ansichtskarten, Briefe und Münzen nach Bochum.

Organisiert wurde die Tauschbörse, zu der über hundert Philatelisten aus ganz Deutschland und den Benelux-Staaten anreisten, auch in diesem Jahr vom Bochumer Verein Numisphila e.V. In der Erich Kästner Schule wurde von 9 bis 15 Uhr wild diskutiert, eifrig getauscht und gehandelt. Dabei sei das Briefmarkensammeln keinesfalls eine „stupide Beschäftigung“, sondern, so Friedhelm Strack (67), Vorsitzender des Vereins Numisphila e.V., „Jede Briefmarke erinnert an einen besonderen Anlass und man lernt viel über Geschichte und Kultur“.

Manfred Bucher (72), Vorsitzender des Bochumer Briefmarkenvereins Sammlerlupe e.V. pflichtet seinem Briefmarkenfreund bei: Briefmarken sind die „beste Dokumentation der deutschen Geschichte“. Das Besondere der diesjährigen Veranstaltung war der Sonderstempel der Deutschen Post, der das Motiv des Bochumer Mahnmals „Trauernder Bergmann“ zeigt. Der Stempel soll an das Unglück vom 8. August 1912 auf Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe erinnern. Bei einer Schlagwetterexplosion kamen damals 114 Bergleute ums Leben. Viele Philatelisten haben sich im Laufe ihrer Sammlerjahre auf Motive spezialisiert, so auch Manfred Bucher.

Der Briefmarkenliebhaber interessiert sich vor allem für die Marken der Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1949. Zu den Lieblingsstücken Helmut Zimmermanns gehört das Motiv „Leuchtturm“. Peter Lotz (63), vom Briefmarkenverein Ennepetal ist an diesem Tage auf der Suche nach dem „Vier Jahreszeiten- Motiv“. Er ist zuversichtlich: „Ich habe bisher in Bochum immer alles gefunden, was ich gesucht habe“. Doch ein Problem zeigte sich an diesem Tag - der Mangel an Nachwuchssammlern. Dirk Schuknecht (62) reiste daher nicht nur mit etwa hundert Alben an, sondern auch mit Sohn Frederik (10), der sich auf der Börse ein paar Cents dazuverdienen konnte.