Bochum. .

Briefmarken sammeln ist ein eher ruhiges Hobby – es lässt sich vereinbaren mit dem Leben eines Mönches. Richtig interessant wird es, wenn der Pater in 50 Jahren nur Briefmarken und Poststempel gesammelt hat, die etwas mit Zisterziensern – also auch mit dem Kloster in Stiepel – zu tun haben.

Es ist faszinierend: Die einmalige Sammlung umfasst 475 Blätter – zusammengehörende Marken – und wird passend zur Bochumer „Local-Hero-Woche“ bis Sonntag, 18. Juli, im Kreuzgang des Klosters Stiepel gezeigt.

Schon seit 70 Jahren sammelt Pater Albert Urban O.Cist vom Neukloster in der Wiener Neustadt Briefmarken. Damals seien thematische Sammlungen noch belächelt worden, erinnerte er sich. Dennoch fing er an Marken mit dem Thema Zisterzienser zu sammeln. „Ich dachte, da wird sich wohl ein Album füllen lassen“, sagte Pater Urban. Schnell kam er dahinter, dass der Umfang der Sammlung mit den Themen wächst, so suchte er zunächst nur Marken mit Ordensmitgliedern und Klöstern. Später kamen Stifter und Tätigkeiten der Zisterzienser hinzu. Die Zahl passender Marken und Poststempel nahm rasch zu.

Unterschiedlichste Motive zieren nun die wohl umfangreichste Sammlung zu diesem Thema. Oft sind die Bezüge zu den Zisterziensern nur schwer und mit viel Geschichtswissen zu ziehen. „Wussten Sie, dass Herzog Heinrich der Löwe nach einem Reitunfall von Zisterziensern geheilt wurde?“, fragte Pater Urban und deutete auf die entsprechende Marke. Der Bezug ist klar, aber was hat ein Leuchtturm mit dem Orden zu tun? „Die Zisterzienser hatten die Aufgabe das Signalfeuer an der Südspitze von Hiddensee zu befeuern“, antwortetet der Pater. Nach und nach führte er so nicht nur durch die Sammlung, sondern auch durch die Geschichte des Ordens. Dabei eröffneten sich immer wieder überraschende Zusammenhänge: Der österreichische Skirennläufer Benjamin Raich besuchte ein Skigymnasium des Ordens, was seiner Briefmarke einen Platz in der Sammlung sicherte. Auch Franz Kardinal Hengsbach, der Gründer des Klosters Stiepel und der Sammler selbst sind zu sehen. „In Österreich ist es möglich, eigene Marken drucken zu lassen“, sagte Pater Urban. Das Wichtigste sei für ihn das richtige Einordnen, erklärte Pater Urban, „das macht aber auch die meiste Arbeit“. Trotzdem sucht er immer wieder weitere Marken für seine Sammlung.

Bis zum 18. Juli ist die Ausstellung im Kloster Stiepel, Am Varenholt 9, zu sehen. Täglich ist sie von 9 bis 11.45 und von 14 bis 17.45 Uhr geöffnet. Auf Wunsch werden kostenlose Führungen angeboten.