Bochum. Schon viele Prominente aus aller Welt trafen in Bochum zusammen, meist ein Arrangement von Event-Veranstalter Sascha Hellen. Was protokollarisch zu beachten ist, weiß Ulrich Kreutz vom Büro der Oberbürgermeisterin.
Wenn Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden (so ihr Titel) am 17. März ihren Fuß auf Bochumer Boden setzt, um in der Jahrhunderthalle den Steiger-Award in Empfang zu nehmen, stellt sich wieder einmal die Frage, was protokollarisch zu beachten ist, um nicht in unbekannte Fettnäpfchen zu treten. Ein Blick in den Knigge reicht da oft nicht.
Unwahrscheinlich, dass sich Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz der deutschblütigen Queen aus dem Norden etwa mit einem zierlichen Hofknicks nähert. Auch herzliches Schulterklopfen mag fehl am Platze sein, zumindest nicht vor dem ersten Gläschen Sherry.
Das Beste kommt zum Schluss
Ulrich Kreutz vom Büro der Oberbürgermeisterin kennt sich aus. Das reicht von der Anrede über die Sitzanordnung bis zur Frage, wo der hohe Gast angemessen absteigen darf. „Er mag kein Geflügel“, erfuhr Kreutz gerade noch rechtzeitig, als Sheffields Oberbürgermeister (Lord Mayor) im Park Inn nächtigte.
Steinbrück, als Ministerpräsident in Bochum, bestand darauf, dass man ihn als Redner als letzten auftreten ließ. Und grinste dazu: „Das Beste kommt zum Schluss, dann kann mir keiner mehr widersprechen.“
Fettnäpfchenfalle Begrüßung
Wenn Hochgestellte zum Essen ins Rathaus kommen, darf der höchste Würdenträger neben der OB sitzen, an ihrer rechten Seite. Das ist der Ehrenplatz. Nächste Regel: „Die Begleitung des Gastes nimmt den gleichen Rang ein.“ Sofern vorhanden. Der Dalai Lama, mehrfach in Bochum, hatte mehrere Mönche dabei. Das religiöse Oberhaupt der Tibeter hielt sich bei Tisch zurück: „Er bestellte nur ein Glas heißes Wasser.“ Da ist von Johannes Rau anderes überliefert, der wollte lieber ein Glas Bier. Und der damalige Bundespräsident Horst Köhler begnügte sich mit einer Currywurst im Stehen.
Fettnäpfchenfalle Begrüßung: „Gewählt geht vor ernannt“, weiß Kreutz. Deshalb werden Abgeordnete (Landtag/Bundestag) noch vor dem Landgerichtspräsidenten genannt. Und wissen müsse man schon: „Wer ist Eminenz, wer Exzellenz, wer Magnifizenz oder Respektabilität.“
Bedeutende Staatslenker
Manchen mag das wurscht sein, aber gefährlich wird es, wenn bedeutende Staatenlenker sich fragen: „Wieso sitze ich in der zweiten Reihe?“
Seitdem dem Bochumer Sascha Hellen das verblüffende Kunststück gelingt, immer wieder Prominente aus aller Welt zu Treffs wie „Herausforderung Zukunft“ und Steiger-Award in Bochum zu versammeln, von Gorbatschow über Karsai bis zur Begum Aga Khan oder der Ex- Kaiserin Farah Diba, ist der Blick auf protokollarische Regeln nicht ohne Wert. „Farah Diba“, erläutert Kreutz den feinen Unterschied, „ist protokollarisch für uns ein Niemand.“ Einfach, weil sie kein Amt mehr hat.
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