Bochum. Die alten Kamellen, die bei den Umzügen in Bochum geworfen wurden, haben möglicherweise rechtliche Konsequenzen: Die Günnigfelder Karnevalsgesellschaft (GüKaGe) erwägt, ihren Lieferanten anzuzeigen.
Wie berichtet, waren bei den Umzügen in Wattenscheid Fruchtgummis mit dem Haltbarkeitsdatum 2003 unters Volk geschmissen worden – vom Wagen der GüKaGe, wie sich Ende der Woche herausstellte.
„Wir fühlen uns betrogen“, sagt Vorsitzender Hans Henneke. Bei einem Groß- und Einzelhandel in Bochum haben die Karnevalisten am 13. Februar 320 Kilo Süßwaren erworben. „Alle Produkte waren in Ordnung – bis auf die Charge Fruchtgummis, die seit neun Jahren abgelaufen war. Das haben wir leider nicht erkannt – und offen gestanden auch nicht damit gerechnet, dass uns eine solche Ware überhaupt verkauft wird“, beteuert der GüKaGe-Chef.
Der geschäftsführende Vorstand werde in Kürze entscheiden, ob der Verein rechtliche Schritte gegen die Firma einleitet. Achim Hehrs, passionierter Karnevalist und Rechtsanwalt, rät dazu. „Eine hundertprozentige Kontrolle durch die Vereine ist nicht zu leisten. Die GüKaGe wurde – auf Deutsch gesagt – beschissen.“ Eine Anzeige gegen den Lieferanten sei gerechtfertigt.
Name der Firma wird noch nicht öffentlich bekannt
Wer die Bochumer Firma ist, will die GüKaGe öffentlich (noch) nicht preisgeben. „Hinterher wird von dem Unternehmen behauptet, wir hätten die ollen Kamellen unter die frische Ware gemischt. Dann stünden plötzlich wir am Pranger“, so Henneke. Eines indes ist allen Karnevalisten wichtig: Der Großhandel Fegro, langjähriger Hauptlieferant für die Wattenscheider und Bochumer Züge, habe einwandfreie Ware geliefert. Das besagte Fruchtgummi gehöre nicht zum Fegro-Sortiment.
Auch bei den Zügen in Linden und Hiltrop soll mit abgelaufenen Süßigkeiten geworfen worden sein. „Aber nicht von den Wagen unserer Mitgliedsvereine. Die haben nur Material verwendet, das in diesem Jahr erworben wurde. Die Frische wurde persönlich getestet“, bekräftigt Bernd Lohof, Präsident des Festausschusses Bochumer Karneval.
GüKaGe sei kein Vorwurf zu machen
Der GüKaGe sei wegen der Gammel-Kamellen kein Vorwurf zu machen. Sie sei einem Händler aufgesessen, „der aus Profitgründen abgelaufene Ware an gutgläubige Abnehmer veräußerte“. Alle Freunde des Karnevals könnten weiter davon ausgehen, dass von den Karnevalsgesellschaften unbedenkliches Material geworfen wird. Lohof: „Aufgrund eines schwarzen Schafes darauf zu schließen, dass alle Karnevalisten schlechte Waren werfen, ist ebenso falsch wie die Annahme, dass Gyros und Döner ausschließlich aus Gammelfleisch bestehen.“
Karneval am Rosemontag
