Modellprojekt "Insad" soll Drogenabhängigen den Arbeitsalltag wieder näher bringen.Als Träger zieht der Verein Krisenhilfe eine gemischte Bilanz. Für die Verlängerung steht noch die Finanzierung aus
Wie schwer die Arbeit mit drogenabhängigen Menschen sein kann, erfuhren jetzt die hoch motivierten Mitarbeiter des Modellprojektes "Insad". Die Idee: In einem stressfreien Raum werden motivierte Drogenabhängige wieder an den Arbeitsalltag herangeführt. Dazu mietete die Krisenhilfe als Träger Räumlichkeiten an, in denen eine komplette Holzwerkstatt, Computerarbeitsplätze oder eine Küche zur Verfügung steht. Jeweils 25 Männer und Frauen können gleichzeitig an den Angeboten teilnehmen. Bislang machten insgesamt 54 Personen mit.
Zunächst kämpfte Insad mit Startschwierigkeiten. Die Räume mussten komplett umgestaltet werden, was das Team geschickt nutzte. Die Teilnehmer packten mit an bei der Renovierung. Doch der Anfang kennzeichnete sich ebenfalls durch eine recht hohe Abbrecherquote. "Wir haben beobachtet, dass viele Teilnehmer ihre eigene Leistungsfähigkeit überschätzt haben", so Silvia Wilske von der Krisenhilfe. Nur 18 Teilnehmer konnten das Ziel einer längerfristigen Mitarbeit von mindestens sechs Monaten erreichen. Je länger das Projekt dauerte, desto mehr ging die Abbrecherquote zurück. Team und Klienten hatten offenbar gelernt.
Durchgeführt wird das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Arge. 75 Prozent der Finanzierung laufen bis zum Jahresende über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Land Nordrhein Westfalen. Der jährliche Finanzbedarf, so die Krisenhilfe, beträgt rund 206 000 Euro. 66 Prozent der Kosten sind für das Personal und die übrigen 34 % für Sachmittel bestimmt.
"Wir sind guter Hoffnung, dass Insad auch nach Ablauf des Modellprojektes weiter finanziert wird", so Krisenhilfe-Geschäftsführer Friedhelm Lemm.
Immerhin fünf Teilnehmer konnten in weitere Qualifikationsmaßnahmen vermittelt werden. Darunter auch der 27-jährige Igor F. Er konnte nach erfolgreicher Teilnahme in eine Umschulungsmaßnahme zum Kältetechniker vermittelt werden. Igor ist optimistisch die Kurve zu bekommen und irgendwann ein ganz normales Leben zu führen.
Wer sich übrigens für das Projekt Insad näher interessiert oder es mit dem Erwerb von kleinen selbst hergestellten Artikeln unterstützen möchte, kann sich darüber im Internet informieren:
www.insad-shop.de o. Mail:
insad@krisenhilfe-bochum.de