Bochum. Die Besitzerin einer Eigentumswohnung muss nach einem riesigen Nachbarstreit eine sehr harte Maßnahme befürchten: Ein Gutachter sagt, dass die Frau für die Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie in Betracht kommt.
Der riesige Nachbarstreit in einem Mehrfamilienhaus in Weitmar nimmt immer weitere Dimensionen an. Wie berichtet, sitzt die 42-jährige Bewohnerin einer Eigentumswohnung in U-Haft, weil sie Nachbarn mit unsäglichen Beleidigungen, Bedrohungen und auch einer massiven Körperverletzung terrorisiert haben soll. Sie ist deshalb auch schon angeklagt. Vor dem Prozess aber hat ein Amtsrichter ein psychiatrisches Gutachten über ihre Schuldfähigkeit erstellen lassen. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Die Frau kommt für die unbefristete Einweisung in eine geschlossene Spezialpsychiatrie in Betracht. Das bestätigte das Gericht am Dienstag der WAZ.
Der Amtsrichter hat den Fall ans Landgericht hochgereicht. Nur eine Strafkammer darf über eine so folgenschwere Maßnahme wie die Psychiatrie entscheiden. Sie kann sehr viele Jahre andauern.
Leben in permanenter Angst
Die Angeschuldigte soll laut Anklage eine Nachbarin (73) die Treppe heruntergestoßen haben. Die Seniorin erlitt Knochenbrüche. Außerdem soll die 42-Jährige Nachbarn mit Fäkalausdrücken beleidigt sowie in einem Geschäft aus nichtigem Anlass randaliert haben. Das ist aber nur ein kleiner Bruchteil aller Ausraster (über 40 Anzeigen), die der Frau zugeschrieben werden. Sie soll nicht geständig sein.
Der Anwalt der Nachbarn: „Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass sie mit ihrer Tochter eine Art ,Terrorregime’ im Hause errichtet hat. Die meisten Bewohner leben in permanenter Angst.“ Zum Jahreswechsel kam die Frau in U-Haft, weil sie Prozesszeugen beeinflusst haben soll. Sie würden keine Weihnachten erleben, hatte sie angeblich sinngemäß gesagt. Die 7. Strafkammer prüft jetzt, ob beziehungsweise wann sie den Fall verhandelt.