Bochum. Mehrere Ausschüsse treffen sich am Mittwoch, um den Realisierungswettbewerb für das geplante Musikzentrum zu starten. Architekten aus ganz Europa konnten sich mit Entwürfen für das neue Konzerthaus bewerben.
Wenn sich am 22. Februar, um 13 Uhr im Bochumer Ratssaal die Ausschüsse für Wirtschaft, Infrastruktur und Stadtentwicklung sowie jener für Kultur und Sport zur Sondersitzung treffen, dann geht es um eine Weichenstellung: ein Tagesordnungspunkt ist die Auslobung des Realisierungswettbewerbs zum Musikzentrum.
Sollte der Beschluss gefasst werden, gilt als sicher, dass der Rat ihm in der Sitzung am 1. März folgen wird. Damit wäre der Weg zu einem möglichen Baubeginn im Frühjahr 2013 weiter geebnet.
So sieht es der Zeitplan vor, der den Politikern heute präsentiert werden wird. Dabei geht es zunächst um den Architektenwettstreit. Er wurde bereits im Februar EU-weit ausgelobt, und soll bis zum Wettbewerbsende am 4. Mai, 16 Uhr, insgesamt zehn Kandidaten bringen. Drei stehen schon fest, und zwar die Büros Dudler (Berlin), Baumewerd (Münster) und SATJNplus Achitecten (Niederlande), die bereits bei der ursprünglichen, später verworfenen Konzerthaus-Planung dabei waren.
Sieben Wettbewerbsplätze sind also noch zu vergeben. Kommen mehr Vorschläge, entscheidet das Los. Eine Preisrichtervorprüfung am 7. Mai wird Klarheit über den Qualifizierungsnachweis der Bewerber bringen. „Ein Büro, das bislang nur Einfamilienhäuser geplant hat, wird keine Chance haben“, so Kulturdezernent Michael Townsend.
53 Seiten Wettbewerbsverfahren
In der heutigen Sitzung wird den Politikern das komplette 53-seitige Wettbewerbsverfahren, das der WAZ vorliegt, vorgestellt – im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Das habe nichts mit Geheimniskrämerei zu tun, so Dezernent Townsend auf WAZ-Anfrage, sondern mit den Vorschriften des Vergaberechts.
Das Wettbewerbsverfahren ist so etwas wie der Marschplan für den Bau des Musikzentrums. Deutlich wird, dass das Haus aus zwei vollkommen unterschiedlichen Bereichen bestehen soll: Hier der Neubau des Konzertsaal mit mindestens 850, lieber 1000 Plätzen (so die Kosten reichen), der in erster Linie den BoSy zur Verfügung stehen wird. Dort die räumlich angegliederte, zu einem Mehrzwecksaal umgebaute Marienkirche, in der Chöre, Musikschulensembles und Bands ihre Forum finden sollen.
Für Klassik
Mehrfach wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Konzertsaal, der die Raumform eines Quaders („Schuhkarton“) bekommen soll, um eine klassische Aufführungsstätte handeln wird. Sollten hier auch Rock, Pop, Jazz geboten werden, müssten die notwendigen technischen Einrichtungen nachträglich eingebaut werden. „Derartige Nutzungen sind dem zentralen Anliegen, einen auf rein akustisch dargebotene Musik optimierten Saal zu bauen, unterzuordnen“, heißt es klipp und klar. Ausdrücklich werden zwei „parallel nutzbare Spielstätten“ gewünscht.
Vorgestellt wird auch die Besetzung der Preisjury. Ihr sollen neben Vertretern der Stadt u.a. Fraktionschef Fleskes, der Bezirksvorsteher Mitte, Heldt, sowie Kultur- und Sportausschuss-Vorsitzender Horneck (alle SPD), aber auch Thomas Jorberg vom Stiftungsvorstand, Ministerialdirigenten der Landesregierung, GMD Sloane und beratende Architekten wie Ulrike Lauber (München) angehören. Und interessanterweise auch Benedikt Stampa, Intendant des Konzerthauses Dortmund, als sachverständiger Berater - ohne Stimmrecht.