Bochum. . Mindestens dreimal weilte der wohl zukünftige Bundespräsident Joachim Gauck in Bochum. Er trat in der Dorfkirche Stiepel, im Kolpinghaus und in einem Hörsaal der Ruhr-Universität auf.

Joachim Gauck, das ist weiß Gott keine extrem innige Beziehung zu unserer Stadt. Wir forschten nach, wie oft er mal hier war und kamen auf mindestens dreimal. Verbürgt ist der 6. November 2006. Da hielt er auf Einladung des Ost-West-Arbeitskreises Im Kolpinghaus einen Vortrag über West- und Ostdeutsche 17 Jahre nach dem Fall der Mauer.

Da hatte Gauck laut WAZ-Autorin Melanie Pohle das Gefühl, „dass manches im vereinigten Deutschland nicht so läuft, dass manche noch nicht so angekommen sind“. Wie man sich verhalten könnte, dazu gab er den Hinweis, Bürger sein sei wie Fußball spielen, das lerne man auch nicht durch Zugucken, sondern durch Mitmachen. Und: „In Initiativen dabei sein, in Vereinen helfen und einfach mal das Maul aufmachen.“

Ein Zeitsprung ins Jahr 2010, als er Präsidentschaftskandidat war und gegen Wulff verlor. Da hatte Gauck am 15. April gleich zwei Auftritte. Um 12.15 Uhr sprach er im Hörsaal HGA 30 über „Auf der Suche nach Freiheit - Christen in der DDR zwischen Anpassung und Opposition“. Am selben Tag, um 19.30 Uhr hatte das Evangelische Forum Westfalen und die Buchhandlung ihn in das Gemeindehaus an der Dorfkirche Stiepel eingeladen. Zu einer Begegnung, wie es hieß. Wer dabei sein wollte, musste 5 Euro Eintritt zahlen, ermäßigt 3 Euro.

Kritik von den Linken

Am 17. Februar 2012 schrieb uns die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen: Ich begrüße den Rücktritt von Christian Wulff.“ Sie schrieb aber auch: „Offenbar hat die SPD immer noch nichts gelernt, wenn sie nun den einst gescheiterten Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck wieder ins Spiel bringt. Gauck ist für Linke unwählbar.“ Er stehe für eine unsoziale Politik, hinter dem zehnjährigen Afghanistan-Krieg und habe dem Rechtspopulisten Sarrazin Mut bescheinigt..

Ganz andere Töne schlug am Montag der Bochumer Bundestagsabgeordnete der SPD, Axel Schäfer, an: „Ich freue mich sehr, dass die fünf Parteien sich verständigt haben. Gauck ist ein überzeugender Kandidat.“ Vielleicht sei das ein Fingerzeig, dass es 2013 zum Regierungswechsel komme, spekulierte Schäfer, denn das sei schon viermal nach einer Bundespräsidentenwahl passiert.

Mit Gauck selbst war er mal lange ins Gespräch gekommen: Sie saßen zufällig nebeneinander im Zug von Berlin nach Bochum, bzw. Mülheim. Gaucks Heimat Mecklenburg war auch ein Thema, Schäfers Schwiegertochter stammt von dort.