Bochum. .
„Mit Hunden zu verreisen ist schon möglich, aber Katzen lassen sich nicht so einfach mitnehmen.“ Petra Riebow (46) steht vor dem gleichen Problem wie viele Katzenfreunde. Deshalb hat die Bochumerin auch seit den gut zweieinhalb Jahren, in denen sie nun Katzen hat, keinen Urlaub mehr gemacht.
Die Justizbeamtin will deshalb eine Ortsgruppe des Vereins „Freundeskreis Katze und Mensch“ ins Leben rufen, die das gegenseitige Catsitting organisieren will. „Vorteil: Die Tiere können in ihrem gewohnten Zuhause bleiben, werden versorgt, der Besitzer kann sorgenfrei verreisen.“ Das Catsitting soll nicht nur während der Urlaubszeit funktionieren. Auch wenn der „Dosenöffner“ etwa zur Kur geht oder ins Krankenhaus muss, vermittelt der Verein Betreuer.
Im Internet ist die Bochumerin darauf gestoßen: Auf der Homepage des bundesweiten Vereins stieß sie auf reges Interesse von Tierfreunden aus dem Ruhrgebiet. „Die Gründung scheiterte bislang daran, dass niemand die Gruppenleitung übernehmen wollte oder konnte.“ Also gibt es jetzt die außergewöhnliche Situation, dass der Vorsitz bereits feststeht, bevor die Ortsgruppe gegründet wird: Der Bochumerin zur Seite stehen wird Angelika Stadie (49) aus Herne.
Im Tierschutz engagieren
Die hat bereits Erfahrungen sammeln können in der Position: „Wir mussten 2010 beruflich nach Baden-Württemberg ziehen. Dort in Vaihingen-Enz gab es bereits eine Gruppe. Das klappte wunderbar: Es fand sich immer jemand, der sogar kurzfristig die Betreuung unserer drei Katzen übernehmen konnte.“
Als feststand, dass sie mit ihrem Mann ins Ruhrgebiet übersiedeln würde, gab’s aufmunternde Reaktionen: „Prima, dann kannst Du dort eine Gruppe aufbauen. Der Bedarf ist groß.“ Angelika Stadie und Petra Riebow sind zuversichtlich, ausreichend Interessenten zu finden. Die Mitglieder versorgen und betreuen gegenseitig ihre Katzen, gießen die Blumen und leeren den Briefkasten. „Vorab steht natürlich das Kennenlernen, damit nicht ein völlig Fremder in die Wohnung kommt.“
Je mehr mitmachen, desto besser, so Petra Riebow. Zu Beginn will sie das Catsitting organisieren, später, so ist sie sicher, werde es ein Selbstläufer. Sie hat sich viel vorgenommen: Die Ortsgruppe könnte sich ehrenamtlich im Tierschutz engagieren. „Ich würde gerne eine Tiertafel ins Leben rufen. Es ist schrecklich, wenn sich Menschen von ihren Tieren trennen müssen, weil sie das Futter nicht mehr bezahlen können.“
Futter für verarmte Besitzer
Tiertafeln gibt es in einigen Großstädten bereits; dort erhalten Bürger, denen das Geld fehlt, Dosenfutter für ihre Vierbeiner, damit sie nicht abgegeben werden müssen. In den letzten Jahren wurden bei den Tierheimen verstärkt Fundtiere abgegeben, weil deren Besitzer verarmt waren. „Ich weiß, das erforderte viel Aufwand. Aber ich möchte das in der Gruppe anregen. So etwas fehlt in Bochum bislang. Vielleicht findet sich jemand, der Räume zur Verfügung stellt, wo das Futter ausgegeben werden kann.“
Schon lange hegt die Bochumerin den Wunsch, sich im Tierschutz zu engagieren. Verschiedene Vereine kümmern sich um Katzenkolonien, Kastration, suchen Pflegestellen – auch dort sähe sie Möglichkeiten, ehrenamtlich zu helfen.
Das Gründungstreffen der Ortsgruppe Bochum/Herne des Vereins „Freundeskreis Katze und Mensch“ findet am Donnerstag, 1. März, 18.30 Uhr, in der Taverna Avli, Luisenstraße 14, statt. Weitere Treffen sind jeweils den ersten Donnerstag im Monat am gleichen Ort vorgesehen. Anmeldungen per Mail unter bochumherne@katzenfreunde.de