Bochum. Die Hundezählung ist beendet. Sie beschert der Stadt eine Mehreinnahme von über 200.000 Euro. Nun melden sich Hundebesitzer zu Wort. „Was“, fragen sie, „tut die Stadt eigentlich für uns Steuerzahler?“

Jährlich 144 Euro berappen Frauchen und Herrchen in Bochum für einen Vierbeiner. Bei zwei Hunden sind 168, ab drei Hunden 192 Euro pro Tier fällig. Die Hundesteuer trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass die klamme Kommune nicht auf den Hund kommt. 2010 waren es 1,7 Mio. Euro. Die Erhöhung im Januar 2011 sorgte für ein sattes Plus von einer halben Million Euro. Ab diesem Jahr kommen die Abgaben für die 1500 Hunde hinzu, die im Zuge der Zählung im Herbst nachträglich angemeldet wurden. Heißt: Bello & Co. spülen der Stadt rund 2,5 Mio. Euro in die Kasse.

Eine unmittelbare Gegenleistung dürfen die Steuerpflichtigen nicht erwarten. „Die Hundesteuer ist eine Aufwandsteuer, die in den allgemeinen Haushalt einfließt. Zudem gilt sie als Lenkungssteuer, verfolgt also den Zweck, die Zahl der Hunde zu begrenzen“, erklärt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich.

Kottüten sind Vergangenheit

Dennoch für die 16.700 registrierten Hunde in Bochum einiges getan. „Die Steuereinnahmen fließen in die Infrastruktur und deren Pflege, darunter in die Unterhaltung von Parks und anderen Erholungsecken, die Hundehalter gerne zum Gassigehen nutzen“, betont die Stadt. Sechs Grünflächen werden als als gesondert ausgeschilderte Hundewiesen vorgehalten: an der Schmechtingswiese (Agnesstraße), im Kruppwald (Blücherstraße), im Ölbachtal (Ümminger See), im Park Westerholt, im Wiesental und im Grünzug Ortelsburger Straße. Hier ist es erlaubt, Hunde ohne Leine laufen und spielen zu lassen. Die 2008 eingeführten Kottüten indes sind längst Vergangenheit: Immer wieder wurden die Behälter zerstört.

Anders als häufig vermutet, ist die Hundesteuer aber nicht dazu gedacht, dass die Stadt Straßen und Gehwege von den Hinterlassenschaften der Vierbeiner befreit. Dazu ist jeder Halter selbst verpflichtet. Sonst droht ein Bußgeld. Und: Die Straßenreinigung ist in Bochum Aufgabe des USB und wird nicht über Steuern, sondern Gebühren finanziert.

Steuernachlass für Rentner

Gleichwohl regt sich – ausgelöst durch die Hundezählung – Widerspruch. „Mein Hund hinterlässt keinen Dreck. Er stört niemanden. Warum also muss ich von meiner kargen Rente 144 Euro für meinen Pudel abzweigen?“, ärgert sich WAZ-Leser Ottmar Reimann (73) und regt „zumindest einen Steuernachlass für Rentner“ an. „Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen, auch eine Pferde- oder Katzensteuer zu erheben?“, erkennt eine Dahlhausener Leserin eine „eklatante Ungleichbehandlung“.

Nur bedingt richtig ist der Vorwurf, die Hundesteuern in Bochum seien höher als andernorts. Essen verlangt 156, Dortmund ebenso wie Bochum 144, Duisburg allerdings nur 132, Herne 120 Euro. In Großstädten wie München (100 Euro) sind die Abgaben nochmals niedriger. In kleineren Gemeinden liegen die Steuern bei 40 bis 50 Euro.