Bochum. . Verträge schützen das Werk und seine Belegschaft mindestens bis Ende 2014, dennoch wird Opel Bochum schon wieder als Kandidat für weitere Einschnitte gehandelt. Doch der Opel-Mutterkonzern GM ließ darüber in der Bilanzmitteilung am Donnerstag kein konkretes Wort fallen. Und Betriebsratschef Rainer Einenkel setzt u.a. darauf, dass Opel Bochum an der Produktion des nächsten Astra ab 2015/16 beteiligt wird.
„Ich bin ja nur dran gegangen, weil ich Ihre Nummer auf dem Display sah“, scherzte Rainer Einenkel, Betriebsratschef von Opel Bochum. Das war am Mittwoch. Da wusste er schon, dass Opel im letzten Jahr über 700 Millionen Euro Miese eingefahren hatte, hütete sich aber, diese Zahl zu nennen, um den Mutterkonzern GM nicht zu brüskieren.
Am Donnerstag verkaufte GM den Opel-Verlust sogar als Erfolg: Verglichen mit 2010 habe sich das Geschäft von GM Europe damit um 1,3 Milliarden Dollar verbessert.
Die in den letzten Wochen losgetretenen Schließungsgerüchte um die Opelwerke in Bochum und England werden in der Bilanzmitteilung dagegen mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen erklärte GM-Spitzenmanager Dan Ammann mit Blick auf die Welt: „Hinter den Kulissen arbeiten wir hart, um überall in unserer Organisation Komplexität und Kosten zu reduzieren - mit dem Ziel, die Margen in allen Regionen zu verbessern und um Europa und Südamerika wieder profitabel zu machen.“ Man habe noch Arbeit vor sich.
Branchenbeobachter schließen daraus, dass GM für Opel schon den nächsten Sanierungsplan in der Schublade hat. Weil dabei schon wieder der Name Bochum fällt, hatte Einenkel am Mittwoch die Werksbeschäftigten in einem Mitarbeiterbrief („Opel-Bochum bleibt!“) eingeschworen: „Opel Bochum zu schließen, wird auch diesmal nicht gelingen.“
Wörtlich heißt es weiter: „Mit Opel und General Motors haben wir verbindliche Verträge vereinbart. Diese Verträge schützen uns vor Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen.“ Und: „Mit der Produktion des Zafira-Tourer, der weiteren Produktion des Zafira-Family und zwei Astra-Classic-Modellen sowie der Fortsetzung der Getriebeproduktion haben wir für Bochum eine Perspektive ausgehandelt. Diese Perspektive werden wir uns nicht nehmen und nicht zerreden lassen.“ Zum Verdacht, im Opel-Stammwerk Rüsselsheim gebe es bereits Probeläufe für den Zafira, hatte Einenkel vom Vorstand schriftlich eine Erklärung verlangt: „Die haben bestritten, dass man das macht. Das wäre auch ein klarer Vertragsverstoß. Aber wir passen genau auf, was in Rüsselsheim geschieht.“