Bochum. . Die Alzheimer-Hilfe des DRK rät zu einem möglichst offenen Umgang mit dieser tückischen Erkrankung. Laut Schätzungen gibt es etwa 6000 Erkrankte in Bochum. „Gut, dass jemand wie Rudi Assauer so offen mit Alzheimer umgeht.“

Man mag sich ja darüber streiten was Rudi Assauer in seinem Leben alles falsch gemacht hat, eines jedoch macht er richtig: Er geht mit seiner Alzheimer-Erkrankung an die Öffentlichkeit. Da sind sich auch Eva-Maria Matip und Heiderose Höfling von der Alzheimer-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bochum einig: „Man darf sich nicht mit seiner Krankheit verstecken“.

Den Fachbereich der Alzheimer-Hilfe gibt es in Bochum seit über 20 Jahren. In der Zeit haben die beiden viele Erfahrungen rund um die hirnschädigende Krankheit gesammelt. In der aktuellen öffentlichen Aufmerksamkeit sehen sie die Chance, Alzheimer aus dem gesellschaftlichen Randbereich heraus zu holen.

Wie bei fast allem sind Informationen dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Die Neuropsychologin Matip kennt sich aus: „Es gibt 137 unterschiedliche Demenzerkrankungen, die sich grob in zwei Gruppen einteilen lassen“, erklärt sie, „primäre, wie Alzheimer und sekundäre, durch Verletzungen oder Stoffwechselstörungen verursachte“. Wichtig sei es, sich nicht zu schämen, sondern den Arzt aufzusuchen. Das rät sie in der Beratungsstelle im DRK-Zentrum, An der Holtbrügge 8 in Weitmar.

Koch-, Mal- und Musikgruppen

„Es gibt verschiedene Dinge, die der Alzheimer-Erkrankung entgegen wirken“, weiß Matip, „Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, neugierig sein und soziale Kontakte“. Um all das kümmert sich folgerichtig auch die Alzheimer-Hilfe. Da gibt es Koch-, Mal- und Musikgruppen, Gedächtnistraining, Tanzcafés und gemeinsame Ausflüge. „Manche nutzen unser Angebot schon seit zehn Jahren“, freut sich Höfling, „nur weil man an Alzheimer erkrankt, ist das Leben nicht vorbei“.

Was viele nicht wissen: Viele der Angebote zahlt die Pflegeversicherung. Erst Anfang des Jahres sind die Leistungen etwas gestiegen, 2013 soll außerdem eine neue unterste Pflegestufe Null mit monatlich 120 Euro hinzu kommen. Wer keine Pflegestufe bekommt, hat trotzdem schon jetzt Anspruch auf Pflegeleistungen, aus denen Angebote der Alzheimer-Hilfe gezahlt werden können.

Häusliche Pflege

„Wenn es nicht genutzt wird, verfällt dieses Geld einfach“, so Matip. Auch um Erkrankte, die auf häusliche Pflege angewiesen sind, kümmert sich die Alzheimer-Hilfe: 110 freiwillige nebenberufliche Mitarbeiter stehen dazu bereit. „Das ist für viele ein Türöffner“, weiß Höfling, „oft trauen sich die Menschen danach auch zu uns“.

In Bochum gibt es rund 6000 Alzheimer-Erkrankte“, schätzt Matip, „es wird Zeit, dass diese als Teil der Gesellschaft anerkannt werden“. Nicht nur die Betroffenen müssten lernen mit der Krankheit umzugehen, auch die Angehörigen „müssen stark gemacht werden“. „Und die Öffentlichkeit muss sensibilisiert werden“, findet Höfling, „da ist es gut dass jemand wie Herr Assauer so offen mit Alzheimer umgeht“.