Bochum . .

Rund 6700 Bochumerinnen und Bochumer leiden an Alzheimer-Demenz. Hinzu kommt die Anzahl der Angehörigen, die von der Erkrankung ihrer Verwandten ebenfalls stark betroffen sind.

In Bochum sind rund 6700 Menschen an Alzheimerdemenz erkrankt. Das sagte am Samstag Dr. Ute Brüne-Cohrs, Psychiaterin und Psychotherapeutin am LWL-Uniklinikum Bochum. Sie sprach am Samstag auf dem „Alzheimertag“, der den Titel trug: „Demenz - eine Grenze. Demenz kennt keine Grenzen.“ Knapp 100 Zuhörer hörten der Fachärztin in der Musikschule zu, als sie der Frage nachging, ab wann Demenz beginne.

„Die Ängste, an so einer Krankheit zu erkranken, begleiten viele Menschen“, sagte sie. Die Grenzen zwischen altersbedingter Vergesslichkeit, leichten kognitiven Störungen und wirklicher Alzheimer-Demenz seien sehr fließend, eine Grauzone. Pauschal gelte: „Demenz ist, wenn der Alltag durch die Gedächtnisstörungen spürbar beeinträchtigt ist.“ Es sei noch normal, wenn sich die Beschwerden allenfalls geringfügig über ein paar Monate erstrecken würden. Aber: „Das Portmonee im Kühlschrank würde mich schon nachdenklich stimmen.“

Wortfindungsstörungen

Weitere Symptome sind zeitliche Orientierungsstörungen, Wortfindungsstörungen oder Störungen der Handlungsplanung. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn es Probleme bei der Reihenfolge der Bedienung einer einfachen Kaffeemaschine gebe.

Jeder 100. Deutsche im Alter von 60 Jahren leide an Alzheimer, sagte Bürgermeisterin Gaby Schäfer in ihrer Begrüßungsrede. Jeder zehnte sei es bei den 80-Jährigen. „Das sind bedenkliche Zahlen.“ Leidtragende seien keineswegs nur die Erkrankten selbst. „Alzheimer ist eine Angehörigenkrankheit.“ Zwei Drittel der Patienten würden zu Hause betreut. Für Verwandte sei dies eine kräftezehrende Rund-um-die-Uhr-Betreuung.

Veranstalter des „Alzheimertages“, der auch Workshops, Diskussionsrunden und einen Auftritt des Polizeichores bereithielt, war die „Bochumer Expertengruppe Demenz“. Christel Schulz ist dort eine treibende Kraft. Bis 2050, sagte sie, soll sich die Anzahl der Demenzkranken Prognosen zufolge verdoppelt haben - auf 2,5 Millionen Deutsche. Hilfe gibt es beim Demenz-Servicezentrum Region Ruhr, Tel. 0234/337772.