Bochum. Vor allem Ältere haben mit Windows und E-Mail ihre liebe Not. Doch die WAZ hilft gern: mit Computerkursen für Anfänger. Der Ansturm auf die Plätze war riesig.
Na klar hat sie einen Computer zu Hause im Wohnzimmer stehen, erzählt Anneliese Rampel. „Aber mit dem spiele ich eigentlich nur Bridge“, sagt die ältere Dame und lächelt. Zeit also, die Computerkenntnisse mal auf den neuesten Stand zu bringen, schließlich ist man für den doppelten Mausklick nie zu alt.
In Kooperation mit den IT-Spezialisten von „New Horizons“ bietet die WAZ jetzt gleich fünf Computerkurse für Einsteiger an. Vom Umgang mit Maus und Tastatur über den Windows-Explorer bis zum vernünftigen Surfen im Web: An drei Tagen lernen die zumeist älteren Teilnehmer, wie „dieses Dingen“ (also so ein Laptop) in Wahrheit funktioniert. Die Resonanz war riesig und die Kursplätze schon nach kurzer Zeit belegt.
Und was ist eigentlich Ebay, Google und Wikipedia? „Es soll vor allem darum gehen, die Angst und die Befangenheit vor Computern zu verlieren“, weiß Trainer Thomas Eichler. „Der Enkel hat schon längst Windows 7 und bucht immer günstige Reisen im Internet. Da möchte man als älterer Mensch schließlich Schritt halten.“
Damals sahen Computer anders aus
Solche Erfahrungen hat auch Sigrid Breuer gemacht. Früher, als sie noch selber als Sekretärin arbeitete, lernte sie die digitale Welt bereits ein klein wenig kennen. „Aber das ist locker 20 Jahre her“, erzählt sie. Damals sahen Computer auch noch völlig anders aus: Klobig, hässlich, die Schrift grün auf schwarz. „Das waren riesige Teile mit großen Disketten“, sagt Sigrid Breuer. „Und ich hab ewig gebraucht, um die Kiste überhaupt zum Laufen zu kriegen.“
Seither hat die 72-Jährige mit PCs und Tastaturen relativ wenig am Hut gehabt. „Auch, weil mein Mann immer davor sitzt. Da komm ich schlecht dazwischen“, lächelt sie. Von dem Computerkurs bei der WAZ erhofft sie sich daher gar nicht unbedingt die große Erleuchtung: „Ein bisschen Übung und Routine würden mir schon reichen.“
Einen ganz speziellen Wunsch hat sie aber doch: Sigrid Breuers Enkelkinder leben weit verstreut in Frankreich, Belgien und Berlin. „Mit ihnen habe ich mal telefoniert und konnte sie dabei gleichzeitig auf dem Bildschirm sehen“, erzählt sie. „Schwuppdiwupp waren ihre Gesichter da. Das fand ich toll. Wie hieß das ... Skype?“
Wo der Knopf zum Einschalten ist
Doch bevor es via Internet zu Sigrid Breuers Enkeln in die Ferne geht, steht erst einmal Basiswissen auf dem Programm. Geduldig und leicht verständlich erläutert Trainer Thomas Eichler seinen zehn Teilnehmern, wo der Knopf zum Einschalten ist, wie Windows hochfährt und was genau eigentlich ein Desktop ist. Das verflixte Öffnen von Programmen wie Word-Pad oder Paint funktioniert zwar nicht bei allen unfallfrei, doch das macht überhaupt nichts. „Keine Sorge, es kann wirklich nichts kaputt gehen“, beruhigt Eichler eine Teilnehmerin, die versehentlich einen Ordner geschlossen hat. Und wer mehr Erfahrungen mitbringt als sein Sitznachbar, der hilft dem anderen gerne weiter.
Auch Sigrid Breuer und Anneliese Rampel haben mit der Bedienung ihrer Laptops bisweilen ihre liebe Not. Doch kleine Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen. Wohl zum ersten Mal in ihrem Leben hat Sigrid Breuer soeben zwei Windows-Fenster geöffnet und sie nebeneinander in nahezu gleicher Größe auf den Bildschirm gelegt. „Das war wohl aus Versehen richtig“, staunt sie und lacht.