Essen. Sony und Nintendo setzen auf neue Spielekonsolen, TV-Hersteller auf die dritte Dimension ohne Brille. Und Windows sagt den Fenstern adieu. Das sind die Technik-Trends 2012.
Wird das neue Jahr dem 3D-Fernseher endlich zum Durchbruch verhelfen? Bezahlen wir alle künftig mit dem Handy? Und ist die Zukunft des Videospiels eine Konsole zum Herumschleppen? Das sind die Technik-Trends 2012.
3D ohne 3D-Brille
Vor einigen Jahren wollten uns die Hersteller weismachen, dass Fernsehen ohne 3D einfach undenkbar ist. Es ist anders gekommen. Die dritte Dimension ist zur Dreingabe verkommen. Aktuelle Geräte haben die neue Technik zwar eingebaut, aber nur die wenigsten Käufer nutzen sie. Auch weil es immer noch nicht genügend Filmtitel in 3D gibt. Und weil dafür Brillen nötig sind, die oft unbequem sind. Künftig soll 3D auch ohne Sehhilfe möglich sein. So will etwa Toshiba den ersten großen 3D-Fernseher auf den Markt bringen, bei dem keine Brille nötig ist. Das Modell 55ZL2G mit 140 Zentimeter großem Bildschirm kostet allerdings schlappe 8000 Euro.
Internet am TV
Weit günstiger dürfte es Internet-TV geben. Alle namhaften Hersteller haben angekündigt, ihren Geräten einen Zugang zum Netz zu spendieren – wenn sie es bislang noch nicht getan haben. E-Mails lesen am Fernseher? Youtube-Videos schauen? Oder das Facebook-Profil checken? Damit kein Problem. Außerdem will US-Hersteller Apple mit einem eigenen Fernseher debütieren. Auch, um seine Bezahlinhalte noch besser zu vermarkten. Das Gerät soll schon im Sommer zu haben sein.
Bezahlen per Handy
Einige Supermarktketten haben bereits Testläufe unternommen. 2012 könnte einer neuen Bezahltechnik der Durchbruch gelingen: Die Rede ist von NFC, Near Field Communication. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Chip, der bald zum Lieferumfang jedes modernen Handys gehören soll. So hat etwa Samsungs Neuling Galaxy Nexus einen solchen Elektrobaustein bereits eingebaut. Mit ihm wird das Handy zur elektronischen Geldbörse. Künftig soll es reichen, das Mobiltelefon im Kassenbereich an eine spezielle Fläche zu halten, schon wird der Bezahlvorgang gestartet.
Neue Spielekonsolen
Sony und Nintendo mussten 2011 Rückschläge hinnehmen. Nintendos tragbare Spielekonsole 3DS verkaufte sich schlecht, auch Sonys Playstation Portable blieb hinter den Erwartungen zurück. Der Grund: Immer mehr Menschen spielen Spiele auf ihrem Handy und lassen tragbare Konsolen links liegen.
Scheitert Nintendo auch mit der „Wii U“, dürfte es um die Zukunft der Japaner schlecht bestellt sein. Das Gerät soll im Juni vorgestellt werden und die in die Jahre gekommene „Wii“ aus selbem Hause beerben. Besonderes Merkmal der neuen Konsole ist der tablet-artige Controller mit eigenem Bildschirm. Gespielt wird weiterhin am Fernseher. Über Details hüllt sich Nintendo aber noch in Schweigen.
Sony setzt dagegen auf die „Playstation Vita“. Besonderes Merkmal: die berührungsempfindliche Rückseite der tragbaren Konsole. Durch Schieben und Ziehen verspricht Sony ein einzigartiges Spieleerlebnis. Ob das reicht, verloren gegangene Marktanteile zurückzugewinnen?
Mehr Internet per LTE
Immer mehr Ortschaften, die bislang ohne schnelles Internet auskommen mussten, sollen mit der neuen Funktechnik LTE an das Netz angeschlossen werden. Damit sind (theoretisch) Bandbreiten bis 100 Megabit möglich. 2012 dürften auch mehr Ballungsgebiete in den Genuss von LTE kommen. Bislang ist der Standard vor allem ländlichen Regionen vorbehalten. Die Anbieter mussten sich nämlich verpflichten, unterversorgte Gebiete zuerst zu erschließen.
Abschied vom Fenster
Adieu Fenster, willkommen Kacheln: Microsofts Computer-Betriebssystem Windows legt mit Version 8 den wohl größten Wandel hin. Und verabschiedet sich vom klassischen Windows-Desktop. Die PC-Software erbt die Optik vom Handy-Betriebssystem Windows Phone. Hinter den bunten Kacheln verbergen sich Anwendungen, die ihre wichtigsten Inhalte direkt auf dem Startbildschirm anzeigen. Windows 8 wird vermutlich ab Herbst zu haben sein.